Unsere westliche Bierseligkeit hat schon zu mancher Bandgründung geführt, so auch im Falle dieser Italiener. In ihrer Biographie sind sie dann auch so gesprächig wie manch toxisch herausgeforderter Zeitgenosse nachts um halb zwo kurz vorm Verlassen der Kneipe – dies kannst du sympathisch oder nervig finden...attestiere es den Jungspunden in diesem Falle einmal als musikalischen Enthusiasmus.
Ihre augenschmerzend-bunte Visitenkarte (an grüne CD-R Rücken hat man sich ja schon gewöhnt, aber dieses Cover...) bleibt vor dir auf dem Tresen, klebrig nicht etwa ob verschüttgegangenen Gerstensaftes, sondern in achtfachen Keyboardschleim getränkt, dessen Fäden stets fünf Minuten und mehr lang sind. Die Gitarren schwimmen obenauf wegen ihrer typischen Harddiskrecording-Trockenheit, so dass du dich schon mit Brummschädel am nächsten Morgen erwachen siehst – und auch das Organ des Chefgrölers nimmt den Katzenjammer vorweg. Briten schreibt man häufig nicht zu unrecht Hooliganverhalten beim Zechen zu, und dieser Sixpack erfüllt entsprechend alle Stereotypen des südländischen Metallurgen. Flott und geschickt mit seinen oberen (barocke, klassische Flitzereien) und unteren Extremitäten (die ewige Doppelpauke) erschafft er akustische und visuelle (wieder: dieses Cover) Extremitäten.
FAZIT: Gut, das erste Rhapsody-Demo war auch nicht sehr ansprechend, und heute ist diese Szene-Speerspitze objektiv gesehen zumindest Geschmacksache - Für Mizar gilt als zu spät gekommener Verein zunächst einmal nur ersteres und: hinten anstellen – am Zapfhahn ist kein Platz für so viele Gläser...und mein Bier wird’s auch durch den sicherlich erhofften, aber momentan von Limb Music zurückhaltender vergebenen Schaumschlag überm Eichstrich in keinem Fall werden.
Punkte: 4/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Graziano Mazzapicchio
Andrea Lippi
Guerrino Mattioni, Francesco Ceccamea
Marco Berni
Federico Massimi
Eigenproduktion
54:20
2004