Ein Timothy-Pure-Ableger, der sich auf weitgehend gesangsfreie, ruhige Musik versteht. Dem Rockinstrumentarium gesellen sich Synthesizer und selten eine im Hintergrund verhuschte und mit Vocoder manipulierte Stimme hinzu.
Das Klanggerüst ist fragil gehalten, so dass den Komponenten Luft zur Entfaltung bleibt; besonders fallen der warme Schlagzeugsound und melodiöse Basslinien auf, die oftmals gleichberechtigt neben den Gitarrenlicks stehen. Das dadurch entstehende wohlig-dunkle Spektrum gemahnt an frühe Pink Floyd, oder post-rockige Vertreter der Gegenwartsmusik. Trotz des generell cleanen Sounds bewahrt das Duo sich Ecken und Kanten - die Stücke plätschern nicht vor sich hin und halten beim aufmerksamen Hören feine Nuancen zur Entdeckung bereit.
Von gewöhnlichen Liedern zu reden wäre ebenso falsch wie ein vorschnell aufgedrückter Ambient-Stempel; vielmehr gehen die Ideen fließend ineinander über und ergeben als Ganzes einen Sinn. Damit liegt die Struktur des Albums auf einer weiter gefassten Ebene, die es sich zu erschließen lohnt: passt sowohl zu lauschigen Sommermorgen wie verregneten Herbstnachmittagen. Einzelne Motive kristallisieren sich heraus und lassen neben der ansprechenden Gesamtwirkung auch den Genuss einzelner Tracks zu. Dafür, dass diese Nebenbeschäftigung offensichtlich als Experiment angedacht war, ist dem Duo ein erstaunlich stimmiges Werk gelungen.
FAZIT: Nicht belanglos, aber trotzdem unaufdringlich bahnt sich der Orangensaft seinen Weg zu den Synapsen und bewirkt dort treffend ein süß-saures Empfinden. Stimmfrei, aber stimmungsvoll, sollte diese Musik Menschen ansprechen, die ihr Glückszentrum mit unverkrampft-frickelfreie Botschaften füttern möchten. Schöne Musik im wahrsten Wortsinn.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Cloudy Jack, Zod
Eigenproduktion
2005