Das norddeutsche Sextett veröffentlicht nun seit 1999 regelmäßig seine Alben, mit denen es stets gute Kritiken sammeln und gleichzeitig konstant die eigenen Qualitäten steigern konnte. Auf den Bekanntheitsgrad der Band scheint sich diese Verlässlichkeit allerdings noch nicht sonderlich ausgewirkt zu haben; mal davon abgesehen, dass mancher beim Blick auf die Bandbesetzung den Namen des Gitarristen zu Recht mit dem Metal Hammer in Verbindung bringt.
Auch das fünfte MOB RULES-Album ist wieder ein beachtenswertes Stück melodischer Power Metal geworden, das sich wie der Vorgänger und bisherige Karrierehöhepunkt "Among The Gods" überwiegend im Midtempobereich abspielt und mit dem sich die Band weiterhin in ihrer eigenen, kleinen Nische (irgendwo zwischen DOMAIN, ernsten EDGUY und den heutigen HELLOWEEN) aufhält.
So sind die allgegenwärtigen Keyboards weder zu poppig, noch mit den vielen Symphonic-Speed-Bands in Verbindung zu bringen. Vielmehr liefern sie unauffällig den orchestralen Bombast für ein Werk, auf dem eine überwiegend nachdenkliche Stimmung vorherrscht. Allein die gewohnt ambitionierten Texte, nahe am politischen Weltgeschehen, sorgen dafür, dass hier kein Happy-Metal-Feeling aufkommt.
Diesbezüglicher Höhepunkt ist der sechsteilige Titelsong, mit dem die Band zeigt, dass man dramatische Musik schreiben kann, ohne pathetische Heldenbeschwörung zu betreiben. Herausstechend sind hierbei das symphonische "Ashes To Ashes" (thematisiert den Rassenhass des Ku Klux Clan) und die kleine Hymne "The Last Farewell", die textlich die Konflikte im Mittleren Osten aufgreift. Weitere Höhepunkte finden sich in dem mit leichten SAVATAGE-Flair ausgestatteten "With Sparrows" und dem orientalisch angehauchten „Aint´t The One“.
Obwohl nicht anstrengend im eigentlichen Sinne, ist hier nicht alles auf Anhieb zugänglich. Daher braucht "Ethnolution A.D." sicherlich seine Zeit. Aber das war auch beim letzten Album schon so, welches mir bislang auch noch etwas besser gefällt. Auch die hohe (aber kreischfreie) Stimme von Klaus Dirks ist sicher nicht jedermanns Sache und er wird wohl auch nie einer meiner Lieblingssänger werden, dennoch hat er deutlichen Wiedererkennungswert und auch großen Anteil an der Selbstständigkeit der Wilhelmshavener.
FAZIT: Neue Maßstäbe setzen MOB RULES auch mit ihrem fünften Album nicht. Dennoch zeigen sie, dass man auf dem dicht gedrängten Melodic-Sektor immer noch sein eigenes Gesicht wahren kann.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Markus Brinkmann
Klaus Dirks
Matthias Mineur, Sven Lüdke
Sascha Onnen
Arved Mannott
Steamhammer/SPV
51:10
2006