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Moorgate: Close Your Eyes And Fade Away

Stil: Melodic Death

Cover: Moorgate: Close Your Eyes And Fade Away

“Überproduktionsnervereien”, so das Informationsschreiben, kennzeichnen dieses Debüt in der Tat nicht. Hätten MOORGATE zur fetten Mainstreamsause die Asche gehabt, hätten sie gleichwohl mitgemacht, und ihr herkömmlicher Melodic Death mit üblichen Thrash-Verweisen und Klargesangs-Unnötigkeiten wäre flugs hohen Labelansprüchen gerecht geworden. Irgendeine Firma hätte sie dann an die Wand geklatscht mit Hoffnung, dass ein paar Scheine kleben bleiben. Der ausführende Produzent hätte zuvor auch die Unstimmigkeiten der Arrangements ausgebügelt.

MOORGATE spielen also in der B- oder C-Liga ihres Landes – zumindest, was ihr Songwriting und ihre Präsentation angeht. Der Sound ist nun auch nicht müllig, bloß ohne Zierde und dennoch transparent. Der zwar rumpelige Bass ist vernehmbar, wie auch das Restinstrumentarium natürlich klingt und lautstark drückt. Die Jungs können auch genug auf ihren Spielzeugen und bemühen sich hörbar um Variation. Gerade das nicht berechnende, wohl mangels Kompetenz gegen Massenkompatibilität gebürstete Songwriting nimmt kurzzeitig für die Platte ein. Die Versatzstücke kommen aus dem großen Genretopf und sind einzeln bekannt, in ihrer Kombination jedoch nicht allzu vorhersehbar. Hits wirft dies weniger ab, als dass es eine vertraute Klangkulisse schafft, die niemandem wehtut – was sie eigentlich sollte, schaut man auf die kompromisslosen Songtitel. Es ist irgendwie lustig, diese aggressiven Botschaften im Verbund mit melodischem Gerödel zu hören: eine Diskrepanz zwischen Gespieltem und Gesagtem. Die Lyrics sind damit nur die Oberfläche einer Oberfläche, nämlich nachgeplapperte Genre-Programmatik auf nachgeäfftem Genre-Sound.

Nun gut: die Gitarrensoli sind schön, das Tempo und die Dynamik variieren, und die sauberen Vocals sind nicht kitschig und gekonnt umgesetzt. „Bleeding To Death“ stellt mit flotten Hammerings eine Verbindung zum US-Death her, während Akustikgitarren MOORGATE zurück in die Heimat nehmen. „In Silence We Cry“ wirkt arg unfertig, wohingegen „Dawn Of The Dead“ mit coolem Maiden-Bezug klarer Favorit des Albums ist. Mal sehen, ob man sich in Zukunft im Riesenpool der Stilistik etablieren kann...

FAZIT: Sympathisch unpoliert zwar, aber entbehrlich hinsichtlich der musikalischen Ingredienzien, spielen MOORGATE melodischen Death Metal und werden es schwer haben, damit einen Fuß auf den Boden zu bekommen. Alleskäufer: Brieftasche gezückt!

Punkte: 7/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008

Tracklist

  1. Reborn In Fire
  2. Carnival
  3. In Silence We Cry
  4. Self Immolation
  5. Murder Is The Way
  6. Bleeding To Death
  7. No Exemption
  8. In Darkness
  9. No Sun Rises
  10. Dawn Of The Dead
  11. Dissolving Dream

Besetzung

  • Bass

    Simon Lundh

  • Gesang

    Joakim Holst, Simon Lundh

  • Gitarre

    Fredrik Svensson, Magnus Aberg

  • Schlagzeug

    Erland Olsson

Sonstiges

  • Label

    Cutting Edge/Twilight

  • Spieldauer

    43:29

  • Erscheinungsdatum

    2006

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