Albumnamen im Verbund mit den beiden vorigen („All The Beauty“, „I Have Lost“). Weiter geht die Originalität der norwegischen Band aber nicht, denn sie möchte vor allem Träger schwarzer Brautkleider oder Beerdigungsklamotten bedienen, wie man das heute so macht – nicht mit dem seit den Achtzigern auf breiter Ebene toten Gruftsound, sondern mit der neuzeitlichen Falschnominierung Gothic, den glattgebürsteten Keyboardteppichen, einer dezenten Loop-Programmierung mit Riffgitarren und Engelsstimme.
MORTAL LOVE gehen ihr Unterfangen null protzig und sehr ruhig an – zu gemäßigt eigentlich, denn kein einziger Song kommt richtig aus dem Startblock. Nach einem Chorus geht die Puste aus; man könnte weiterskippen und versäumte nichts. Die Stücke sind also kaum unterscheidbar, die Refrains als Höhepunkte angelegte Mittelprächtigkeiten. Was bleibt da noch übrig? – Weniger großartige Männerstimme wechselt sich ab mit angenehmem Damenorgan, das sich in die allgemeine Kischfreiheit eingliedert. Viellecht ist gerade dieses Unaufgeregte das Problem, denn effekthascherische Opulenz hat schon vielen Gruppen der Stilistik über ihre Einfallslosigkeit hinweggeholfen. Mit gelegentlichen Growls zeigt das Sextett sich zudem orientierungslos, oder vielmehr auf Vollbedienung auch Härterem zugeneigter Hörer bedacht. Die Anbiederung scheitert ein letztes Mal am schlafzimmerigen Songaufbau - gerade, weil es sich um das längste Stück handelt.
Den Konzeptquatsch rechtfertigen wollende Sprechpassagen sowie deutsche Textfetzen bedienen nicht den nach Interessantem Suchenden, sondern bloß Dumpf-Dark-Metal-Stereotypen. „Es sieht nach Regen aus...Lass mich deine Tränen weinen.“ – Da ist was dran...
Man wundert sich: hören Plattenfirmenmenschen, Produzenten und letztlich die Musiker selbst, was sie da auf die Menschheit loslassen wollen. Eine fast schmerzhafte Langeweile wie dieses Album kann in niemandes Sinne sein, es sei denn, er möchte nur Kohle verdienen. Dumm nur, dass MORTAL LOVE hinter so ziemlich allem zurückbleiben, was aktuell unter dem Gothic-Banner mit voller Brieftasche über die Friedhöfe schleicht. Und das Label nennt sie auch noch Metal...
FAZIT: Nicht der Rede wertes Grundtonhalten, dem synthetische Tonerzeuger Melodien und Leben einhauchen sollen, getragen von trist-verbrauchter Bildersprache aus schwarzbemalten Frauenlippen. Lies: Gothic 2006.
Punkte: 4/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.01.2008
Lev
Cat, Rain6
Gabriah, Rain6
Rain6, Mulciber
Damous
Mulciber (programming, cello)
Massacre/Soulfood
40:17
2006