Melodic Metal Bands werden von Plattenfirmen anscheinend immer noch sackweise gesignt … die Anzahl gleichförmig melodisch musizierender Weichspül-Kommandos ist Legion, die Anzahl der Fans anscheinend genauso.
Shining Star schlagen voll in die Kerbe melodischer Schönklanghuldigung, scheuen sich vor einigen progressiven Spielereien zurück und heben sich mit ihrer Musik immerhin über den Durchschnitt ähnlicher Veröffentlichungen.
„Nightmare“ startet atmosphärisch mit unheilvollen Keyboards, treibende Riffs setzen ein und plötzlich klingt das nach älteren Dream Theater, zwar mit weniger Klasse, aber dennoch fast dreist kopierend.
Aufhorchen läßt „From Now On“ - Klassiktupfer aus der Konserve verbreiten dezente Dramatik, besonders das Gitarrenspiel Fabio Rochas kommt gut, leicht pompös, beinahe schwelgerisch, die Soli mit, wie sollte es anders sein, Neoklassik Dudeleien, Malmsteen läßt grüßen, böse sein kann man darüber nicht, denn dafür sind die Melodien wirklich zu schön, Kitsch wird mit gewissem Erfolg umschifft.
Die Gesangslinien von Lance King sind fast schon poppig eingängig, höhere Tonlagen nicht ausgeschlossen. Das ist nicht wirklich nervig, kraftvoll sind die Gesangslinien, aber auch ziemlich charakterlos, glatt und beliebig, trotzdem technisch einwandfrei. Gehobener Standard.
„Never Too Late“, der Titel droht es an, verströmt den käsigen Geruch unbegreiflich erfolgreicher Power Balladen, wer keine außergewöhnliche Melodie in petto hat, sollte die Finger von solchen Schlüpferstürmern lassen, auch wenn die Piano Parts schön geraten sind.
FAZIT: Shining Star gehören sicher zu den besseren Vertretern ihrer Zunft. Wenn die Brasilianer nur noch instrumental zu Werke gehen würden, könnte ich mich für deren Musik erwärmen, die Gitarrenharmonien, Soli und Keyboards verströmen trotz eines „Das hab ich schon 100 mal woanders gehört“-Beigeschmacks Wärme und Spielgefühl. Ansonsten … typischer glatter Melodic Metal.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.01.2008
Kuky Sanchez
Lance King
Fabio Rocha
Dinho Zampier
Juliano Collombo
Nightmare Records
47:22
2006