Das düster depressive Cover könnte den Unbedarften irritieren - und wer glaubt, es hier mit der gleichnamigen Black-Metal-Band zu tun zu haben, ist komplett auf dem falschen Dampfer. Stattdessen handelt es sich bei diesen CODE um eine neue AOR-Formation, bestehend mit Anders Rydholm und Ola Af Trampe aus der Saitenfraktion der aufgelösten GRAND ILLUSION und dem erfahrenen (mir bisher aber unbekannten) amerikanischen Sänger Sherwood Ball. Für die Schlagzeugparts hat sich das Trio mit Gregg Bissonette (TOTO, SANTANA, STEVE VAI etc.) als Gastmusiker dann noch mit einem bekannten Namen verstärkt.
Zur Wahl des Sängers kann man dem schwedischen Multi-Instrumentalisten Rydholm nur gratulieren. Die leicht angeraute Stimme passt nicht nur perfekt zum gebotenen Mainstream-Rock, er verleiht dem Bandsound auch einen US-amerikanischen Anstrich und seine internationale Klasse. Insgesamt ist unverkennbar, dass sich hier gestandene Musiker zusammengetan haben, denn die Songs strahlen eine professionelle Gelassenheit und songschreiberische Dichte aus, die unweigerlich und direkt an etliche Szenegrößen denken lassen. Namen wie JOURNEY, TOTO, SURVIVOR, vor allem STRANGEWAYS, aber auch MAGNUM kommen einem in den Sinn, mit denen sich CODE hier tatsächlich bisweilen auf Augenhöhe bewegen.
Ist die Scheibe anfangs noch etwas unauffällig, da eher nachdenklich als von der opulenten Art, stellt man bereits beim zweiten Durchlauf überrascht fest, wie viele Harmonien und Melodien schon ihren festen Platz im Hörgedächtnis gefunden haben. Alleine der Titelsong ist eine tiefgehende Melodikperle mit Langzeitwirkung und mit "Sign Up For Love", "In The Shadows" und "Uninvited Guest" finden sich weitere formidable Hits. Neben der anhaltenden Begeisterung für den Sänger beweist der Initiator seine Begabung als Songschreiber und auch die von GRAND ILLUSION bekannt gute Chorarbeit hat ihren Weg auf "The Enemy Within" gefunden. Die kitschfreien Balladen passen ebenfalls gut ins Bild und da auch die vermeintlich unscheinbareren Songs mit der Zeit ihren Reiz entfalten, kann man getrost von einem Pflichtkauf für Melodic-Jünger sprechen.
FAZIT: Das Debüt dieser schwedisch-amerikanischen Freundschaft wird zwar die Szene nicht unbedingt aufwirbeln, würde aber selbst manch etablierten Kollegen verdammt gut zu Gesicht stehen. Jedem AOR-Fan sei daher geraten, diese Scheibe in der Veröffentlichungsflut nicht zu übersehen.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Anders Rydholm
Sherwood Ball
Anders Rydholm, Ola Af Trampe
Anders Rydholm
Gregg Bissonette
Escape Music
51:05
2007