Das ist es also, das länger angekündigte erste Album von David Readman unter eigener Regie, nachdem der Sänger neben seiner Hauptbeschäftigung bei PINK CREAM 69 bereits diverse Male mit Gastauftritten bei Bands wie ADAGIO oder Projekten wie MISSA MERCURIA, PLACE VENDOME oder zuletzt dem gemeinsamen Album mit Andre Andersen und Paul Laine "fremdgegangen" ist. Und es gibt gewiss schlechtere Ideen als ein solches Soloalbum, denn der sympathische Engländer, der im geregelten Leben zusätzlich als Gesangslehrer tätig ist, genießt nach Startschwierigkeiten nicht nur längst die verdiente Anerkennung als Frontmann bei den Pinkies, er gehört auch zweifellos zu den momentan führenden Stimmen im melodischen Hardrockbereich.
Dass alleine schon durch seine markante Stimme hier so einiges nach seiner Stammband klingen wird, war dann auch von vornherein klar und als ob er es deren Anhängern zum Auftakt möglichst einfach machen will, präsentiert sich mit "Without You" zur Eröffnung erstmal eine PC 69-ähnliche Nummer mit deren bekanntem Ohrwurmcharakter, durch die der Hörer gleich aufmerksam bei der Sache ist. Ähnlich hardrockige Vertreter lassen sich mit dem sphärischen "Evil Combination", "Wild In The City" oder "Prisoner Of Shame" danach zwar noch öfter finden, aber insgesamt geht Readman mit den eigenen Kompositionen (lediglich bei zwei Songs hatte er schreiberische Unterstützung von Bassist Paul Logue von den Newcomern EDEN´S CURSE) auf sanfteren Pfaden in Richtung Melodic Rock.
Obwohl Readman zum Teil auch an Keyboard und Gitarre selbst Hand angelegt hat, bedurfte es zur Umsetzung natürlich weiterer ausführender Unterstützung und so finden sich neben den Bandkollegen Uwe Reitenauer und Dennis Ward, der erwartungsgemäß die Produktion übernommen hat, auf der Gästeliste noch andere bekannte Namen wie Alex Beyrodt (SILENT FORCE, SINNER), Tommy Denander, Dirk Bruinenberg (ELEGY), Eric Ragno (Ex-TAKARA) und Günter Werno (VANDEN PLAS). Herausgekommen sind dabei neben den oben genannten Songs überwiegend harmonische Midtemposchmeichler, bei denen die Stimme zwar deutlich im Mittelpunkt steht, aber auch die Gitarrenarrangements nicht zu kurz kommen und so trotz der weichen Ausrichtung für die nötige Dynamik sorgen. Der obligatorische Balladenstoff ist zur Abrundung natürlich ebenfalls mehrfach vertreten, für den ersten Weichspüler namens "Take These Tears" müsste Readman aber eigentlich Tantiemen an Herrn Coverdale zahlen, erinnert dieser doch teilweise überdeutlich an WHITESNAKEs Schmusehit "Is This Love".
FAZIT: Der englische Sänger wird auch mit seinem Solowerk kaum einen PINK CREAM 69-Fan enttäuschen und zeigt darüberhinaus nochmals nachdrücklich, dass seine Stimmbänder auch für Softrock-Klänge prädestiniert sind. Da das Album dabei zu keiner Zeit beiläufig oder wie zweite Ware wirkt, erfüllt es auch auf für den Herausgeber vermeintlich ungewohntem Terrain gehobene Ansprüche.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.01.2008
Paul Logue
David Readman
Alex Beyrodt, Gerald Sänger, Tommy Denander, Uwe Reitenauer, David Readman
Eric Ragno, Günter Werno, David Readman
Dirk Bruinenberg, Chris Schmidt
Frontiers Records
56:34
2007