Die Präsenz von Jorn Lande bleibt anhaltend hoch: Nach den beiden JORN-Alben, dem zweiten Teil des ALLEN/LANDE-Projekts und seinem Gastspiel bei der Ken Hensley Story erscheint mit "Live In America" bereits das fünfte Tondokument in diesem Jahr, auf dem die norwegische Goldkehle zu hören ist.
Aufgenommen vor fast genau einem Jahr beim ersten US-Gastspiel auf dem ProgPower Festival in Atlanta, präsentiert der blonde Akkordsänger, an dessen Performance es auch live nichts zu mäkeln gibt, mit seiner Band ein buntes Programm, in dem neben kurzen Ausflügen zu früheren Lande-Stationen auch seine bekannte Vorliebe für Coverversionen erneut verstärkt zum Ausdruck kommt. Den Anfang der Show macht aber erstmal das eigentliche JORN-Material, wobei man über die Songauswahl (wie üblich) durchaus streiten kann. Nach vier Nummern vom letztjährigen "The Duke"-Album gibt es mit "Out To Every Nation" nämlich gerade mal noch einen Song aus dem älteren Fundus zu hören, was bei der Klasse eines Albums wie "Worldchanger" durchaus zu bedauern ist. Seine kompakte, meist im Hintergrund stehende Band, die sich überwiegend aus den norwegischen Proggies PAGAN´S MIND rekrutiert (neues Album erscheint im November), darf sich hingegen überraschenderweise gleich mehrfach bei Einzelvorstellungen - auch das spätere "Devilbird" ist ein Gitarrensolo - präsentieren. Gelungene Interpretationen von DIOs "Straight To Your Heart" und der THIN LIZZY-Nummer "Cold Sweat" vervollständigen die erste Hälfte eines Doppel-Albums, das insgesamt eine authentische und zusammenhängende Live-Atmosphäre rüberbringt.
Die zweite CD erweist sich da anfangs als weniger vorhersehbar. Nicht nur, dass nach "Godless And Wicked" von BEYOND TWILIGHT überraschenderweise mit "Soulburn" auch ein MASTERPLAN-Track vertreten ist, nach dem DEEP PURPLE-Classic "Perfect Strangers" gibt es mit "Gonna Find The Sun" sogar noch einen seltenen Song aus THE SNAKES-Zeiten zu hören. Dass anschließend noch ein 18-minütiges WHITESNAKE-Medley dargeboten wird, passt da gut ins Bild und einmal mehr kommen hier Landes stimmlichen Affinitäten zu David Coverdale gewinnbringend zum Tragen.
Zum Abschluss geht es dann noch ins Studio, wo man eine neue Version des bereits gehörten "Out To Every Nation" (weiß der Geier, wozu), eine zusammenführende Adaption zweier BLACK SABBATH-Nummern aus Dio-Zeiten (sehr gelungen) und letztendlich einen neuen, aber nicht sonderlich zwingenden JORN-Song, der wiederum stark an WHITESNAKE erinnert, präsentiert bekommt.
FAZIT: Der Fan kauft eh, aber auch der allgemeine Hardrockfreund wird in diesen kurzweiligen (wenn auch nicht essenziellen) anderthalb Stunden von einer der derzeit führenden Stimmen des Genre erneut bestens unterhalten.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Steinar Krokmo
Jorn Lande
Tore Moren, Jörn Viggo Lofstad
Willy Bendiksen
Frontiers Records
95:02
2007