Seit 1999 fabrizieren die Schweden ihren düster eingefärbten Power Metal. Nach zahlreichen Demos und Line-Up Wechseln durfte sich im Jahre 2004 die treue Anhängerschaft über das Debüt „Echoes Of A Nightmare“ freuen, das in Europa von Massacre Records veröffentlicht wurde. Drei Jahre und ein Sängerwechsel später erscheint „Silent Waters“ nun beim Hamburger Label Dockyard 1. Viel hin und her also – besser, man konzentriert sich auf die Musik…
„Leaving Solitude“ machen schnell klar, wohin die Reise geht: Energischer Power Metal mit Geschwindigkeit ohne käsiges Tralala. Sänger David Åkesson müht sich redlich, seine Stimme anzurauhen und dreckig klingen zu lassen - ein guter Ansatz, denn aalglatte Kopfstimmen Quäker hat die Szene wahrlich schon genug gehört. Technisch ist am Gesang nichts auszusetzen, doch leider fehlen dem Ausdrucksspektrum Åkessons ein paar Bedeutungsnuancen, was aber auf 90 Prozent aller Sänger zutrifft und die meisten somit gar nicht stören dürfte.
Instrumental geben sich die Schweden gut eingespielt, Riffs und Schlagzeug sind millisekundengenau präzise abgestimmt und bewegen sich vom Härtegrad eher in SYMPHONY X als in STRATOVARIUS Kreisen. Den Einfluss ersterer möchte auch die Promo Info herausstellen, wohl auch, weil MOONLIGHT AGONY (der klassischen Ausbildung ihres Gitarristen sei Dank?) vereinzelt mit orchestralen Arrangements arbeiten, wie z.B. beim Bombast-Soundtrack „Solemn Waters“ oder der Walzer/Klassik Einlage bei „Different Stories“. Was kompositorische Klasse und Spielwitz angeht, hinken MOONLIGHT AGONY den amerikanischen Kollegen um Gitarrenvirtuose Romeo aber noch ein gutes Lichtjahr hinterher. Der Fokus der Schweden liegt aber immer noch klar auf dem Wörtchen „Power“ im Metal und nicht auf „Prog“. Man zeigt sich zwar nicht prüde, was die Integration von metalfremden Elementen, Breaks und Soli angeht, doch letztlich serviert „Silent Waters“ eher Hausmannkost – wenn auch auf technisch überdurchschnittlichem Niveau.
FAZIT: Sauber produzierte Power Metal Scheibe mit Biss - irgendwo zwischen HELLOWEEN und SYMPHONY X - ohne nervtötendes Bastei-Fantasy Getue. Nett für zwischendurch, doch die Relevanz in der Masse von Veröffentlichungen sei dezent hinterfragt.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.02.2008
Christer "Zigge" Pedersen
David Åkesson
Kalle Landin, Rickard Petersson
Martin Mellström
Robert Willstedt
Dockyard 1
44:44
2007