Das jüngste Horrorensemble des Heavy Metal bittet zum zweiten Akt. Der (*hüstel*) internationale Fünfer mit seinem (*zwinker*) rumänischen Zeremonienmeister konnte vor zwei Jahren mit seinem Debüt "Return In Bloodred" ja durchaus schon einiges an Staub aufwirbeln. Das lag aber nicht vordergründig an seinem Vampir-und Werwolf-Image und der legendenträchtigen Biografie, mit der alleine man heutzutage kaum noch jemanden hinter dem Ofen hervorlocken kann, sondern in erster Linie an dem rohen Stück Stahl, das die Band neben ihren Priestergewändern und dem fliegenden Umhang im Garderobenkoffer mitgebracht hatte.
Konnte der Erstling also schon mit ein paar feinen Mitgröhlstampfern aufwarten, wurde der Hymnenanteil diesmal noch mal deutlich erhöht, während man sich von den Doom-Roots etwas entfernt hat. Mächtig geradlinig mit Schwerpunkt auf Hookline und Refrain und auch bei den Texten schön einprägsam, sind Stampfer wie "Prayer In The Dark", "We Take It From The Living" und "In Blood We Trust" (eigentlich kann man hier aber jeden Song nennen) bestens zum sofortigen Mitsingen geeignet. Originell geht anders, aber was soll´s und dass sich die Band dabei selbst nicht übermäßig ernst nimmt und der Spaßfaktor bei ihr eine große Rolle spielt, merkt man dann auch nicht erst im Urwald-Chorus ("a-agah-agah-uh") des ansonsten doomig bedrückten "When The Moon Shines Red". Wenn man damit klar kommt, stören einen die diversen "Ohohos" zur Textüberbrückung wie in "Vampires Don´t Die" oder "Tiger Of Sabrod" schon gar nicht.
Ähnlich wie die Kollegen von DREAM EVIL, bei denen ebenso der Heavy Metal noch beim Namen genannt wird (und dessen Chef Fredrik Nordström hier wieder die Produktion übernommen hat), oder auch die Art- und Namensverwandten von WOLF, mit deren letzter Scheibe man die hier vorliegende Atmosphäre durchaus vergleichen kann, bleiben POWERWOLF dabei immer schön der Tradition verbunden. Neben dem fast schon bandtypischen Wolfsgeheul wird dabei auch wieder vieles mit Kirchenorgelklängen unterlegt, wodurch auch stets ein Hauch von KING DIAMOND und MERCYFUL FATE im Nebel durchfluteten Raum liegt. Angeblich hat man für das richtige Horror-Feeling, das auch in den Texten einziges Thema ist, nicht nur bei einigen Songs mit einem echten Kirchenchor zusammengearbeitet, sondern ist bei den Aufnahmen auch extra in eine alte Kapelle aus dem 12. Jahrhundert eingefallen - aber man weiß ja heutzutage nie, wem und was man noch glauben kann...
FAZIT: Ob man den zugegebenermaßen nicht sonderlich anspruchsvollen POWERWOLF-Stil nun True, Power oder einfach nur Heavy Metal nennt: Dieser Sack voll Hymnen macht mächtig Laune und ist bestens für die unbeschwerte Bangerrunde geeignet. Und da ist es dann auch fast egal, ob die Wolfshöhle dieses Rudels in der Walachei oder...sagen wir mal...im südlichen Westen Germaniens liegt.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Charles Greywolf
Attila Dorn
Matthew Greywolf, Charles Greywolf
Falk Maria Schlegel
Stéfane Funèbre
Metal Blade Records
43:31
2007