Finnischer Metal mit Frauengesang im Fahrwasser von Nightwish - mehr gibt‘s kaum zu sagen.
AMBERIAN DAWN bekennen sich dazu, auf den Zug aufgesprungen zu sein, nachdem sie vormals im instabilen Lineup mit einem Sänger Musik gemacht haben. “River Of Tuoni” ist ein nicht kitschiges, gleichwohl für Ascendance-Verhältnisse gewöhnliches Werk, das wiederum auch nicht kommerziell genug geworden ist, um damit den Reibach zu machen. Zwar sind die Tracks alle stark auf die Refrains ausgerichtet, doch im Umkehrschluß bedeutet das nicht, daß die musikalische Leistung davon ab langweilig geraten ist. Die Trade-Offs der Melodieinstrumente beweisen Geschmack über Pflichterfüllung hinaus (intelligente Motivarbeit, echte Stimmverteilung unterschiedlicher Charaktere statt wahlloses Dudeln), und im großen Ganzen ist die optisch etwas überkandidelt erscheinende Band klanglich angenehm hart am Werk.
Balladen mit Zuckerguß sind einerseits nicht das Metier von AMBERIAN DAWN; andererseits dürften sie Reinmetaller schwerlich überzeugen, weil ihnen der Gothic-Hauch der meisten Mitbewerber ebenso anhaftet. Von allem Schmonzes drumherum abgesehen, haben sie jedoch ein schön kurzes und daher auch nicht einschläferndes Album mit Drang nach vorne eingespielt.
FAZIT: Sauber, aber nicht klinisch, empfehlen sich AMBERIAN DAWN als zukünftige Wachablösung, wenn alle Nachtwünsche erfüllt sind. Die Gitarrenarbeit ist im Vergleich mit der unvermeidbaren Referenzband vordergründiger, weshalb Frauengesangsmetalfans (was für ein Wort) mit Vorliebe für derbe Hiebe reinhören müssen. Originell ist‘s allerdings nicht.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.05.2008
Tommi Kuri
Heidi Parviainen, Peter James Goodman
Tuomas Seppälä, Kasperi Heikkinen
Tuomas Seppälä, Tom Sagar
Joonas Pykälä-Aho
Ascendance/Soulfood
36:05
16.06.2008