Das zweite Album der Band aus München ist das, was man in Metallerkreisen gerne ein „Brett“ nennt. Nicht, dass alles niedergeknüppelt wird, was sich in den Weg stellt; bei aller Gewalt bleibt doch immer ein Hauch Melodie übrig und auch die Schallmauer will nicht auf Teufel komm raus durchbrochen werden. Es gibt Breaks en masse, Melodiefetzen werden angerissen, um kurz darauf wieder fallen gelassen zu werden, doch zerhacken diese Wechsel die einzelnen Songs ebenso wenig, wie progressivlastiges Gefrickel stattfindet. In wenigen Momenten existieren sogar Erholungsphasen, das Tempo wird herunter gefahren, bedrohlich dräuende Industrialsounds brodeln vor sich hin, die elektroakustische Gitarre wird ausgepackt, bevor der donnernde Zug seine Fahrt wieder aufnimmt. Das Titellied ist – neben dem komplexen fünfminütigen „New Age Of Treason“ - ein eindrucksvolles und vor allem abwechslungsreiches Highlight des Albums. Gesanglich hat Nick Kolar alles im Griff, die Growls grummeln tief und aggressiv, und die wenigen klar gesungenen Stellen sind von der besseren Sorte. Leider geht das thematische Konzept – die Erschaffung von Feindbildern – ohne Textblatt etwas verloren. Bleibt zu hoffen, dass die reguläre CD im Gegensatz zur Promoausgabe ein entsprechendes Booklet enthält.
Leider kann das Album, die anfangs aufgebaute Spannung nicht halten, zu eintönig fallen die letzten Tracks aus. Auch die Temporeduktionen bleiben aus, und auf Dauer fehlen kreative Eruptionen und außerordentliche Ideen, die am Ende mehr als ein solides Album entstehen lassen.
Fazit: Mit „The Enemies We Create” legen COMMANDER ein Album vor, das Fans brachialen Metals gefallen dürfte. In wenigen Momenten zeigt die Band Ansätze, aus dem relativ eng gesteckten Korsett dieser brutalen Spielart des Metals auszubrechen und auch für Neugierige jenseits des Death-Metal Pools Interessantes zu bieten. Das verliert sich aber im Lauf der vierzig Minuten Lauflänge, und so wird das Werk lediglich zu einem achtbaren Genrestück mit interessanten Ansätzen, die aber auf halber Strecke fallen gelassen werden. Schade drum, da wäre mehr drin gewesen.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.03.2008
Tobias Brandl
Nick Kolar
Steffen Augstein, Nick Kolar
Willy Kraut
Bad Land Records/Twilight Distribution
39:58
28.03.2008