Portugiesische Wikinger - was gibt es nicht alles ... GWYDION liefern fast das vollständige Pflichtprogramm einer Band, die über ein Label wie Trollzorn ihre Musik veröffentlicht. Zum Schunkelreigen kommt jedoch eine deutlich dunklere Einfärbung, als es der heidnischen Punkrock-Riege (also dem Großteil der Bands und Fans im sogenannten Pagan-Folk-Heathen-et-cetera-Metal) womöglich lieb sein wird.
“Ynis Mön” erzählt seine Geschichte mit vielen Intros und Zwischenspielen. Nach der Einleitung durch Pauken und Schlachtengetümmel gestaltet sich der erste Song “Rebirth” genretypisch und stellt Schifferklaviersounds als dominantes Keyboard-Preset auf dem Album vor. Die Drums klingen pappig, aber derlei Null-Authentizität ist man von den Stümpern, die sich in dieser Stilistik überwiegend tummeln, bekanntlich gewohnt. Niemanden wundert mit diesem Gedanken im Hinterkopf unspannende Gitarrenarbeit, Rhythmik und Melodik, wenngleich man GWYDION metallische Härte attestieren muss. Zudem grollt Ruben Almeyda wie ein junger Fernando Ribiero von den Landsmännern Moonspell, die jedoch in ihrer Sturm-und-Drang-Phase wesentlich kreativer waren als diese Schema-F-Band.
Obwohl: im mittleren Teil der Scheibe bewegen die Südländer sich deutlich fort vom saufseligen Einerlei. “Inquisition Queries” sowie “Descendant Of Don” kommen schwarzmetallisch böse; sozusagen setzt die Band sich selbst die Methörner auf, statt daraus zu trinken ... eine ketzerische Stimmung, die mit durchaus soliden Gitarrensolos einhergeht. Warum gibt´s nicht mehr davon? ... Der größte Teil des Albums ist leider nicht der Rede wert und gereicht allenfalls zum Genrestandard, und der ist bekanntlich nach wie vor niedrig.
FAZIT: Trotz stählerner Ansätze werden auch GWYDION dem Pagan Metal den Metal nicht wirklich bringen; nach wie vor herrscht Biederkeit allerorten - auch unter iberischen Nordmännern ...
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.02.2008
Mord
Ruben Almeyda
Vitor Cesar, Miguel Caveirinha
Daniel Cesar
Luis Abreu
SMP/Trollzorn
41:13
2008