Zurück

Reviews

Jupiter Society: First Contact // Last Warning

Stil: Progressive Rock / Electronica

Cover: Jupiter Society: First Contact // Last Warning

JUPITER SOCIETY – was auf den ersten Blick klingt wie der Name eines elitären Geheimbundes, der Antworten auf die Rätsel der Menschheit in den schwarzverhangenen Weiten des Weltalls sucht, ist in Wahrheit das neue Projekt von Carl Westholm, der bei den Proggern von CARPTREE und den Doom-Metallern von KRUX bereits zu höchsten Weihen gelangte.

„First Contact // Last Warning“ ist ein Sci-Fi-Konzeptalbum. Dabei handelt es sich hierbei weniger um eine quietschige Space Opera mit bunten Aliens, sondern um ein düsteres Epos in der lichtlosen Kälte des leeren Raums. Entsprechend ist der Sound von JUPITER SOCIETY dominiert von dunklen Electronica, beklemmenden Keyboard-Soli, pulsenden Bässen und schweren, verzerrten Gitarren, die streckenweise dichter am Metal als am Rock sind. Mit den bombastischen Hochglanz-Epen von AYREON hat das nichts zu tun, auch wenn sich ein Vergleich wegen Konzept und diversen Gastsängern nahezu aufdrängt. Prominente Musiker haben sich auch um Carl Westholm geschart, wobei sich die Liste der teilnehmenden Herrschaften nicht derart wie ein Who-Is-Who der akuellen Rock- und Metal-Landschaft liest, wie es beim Kollegen Lucassen der Fall ist. Bekannt und gesanglich stark ist Mats Levén (THERION, AMASEFFER, KRUX) – namentlich gut macht sich auch Leif Edling, der auch bei CANDLEMASS in die dicken Bass-Saiten greift.

Die JUPITER SOCIETY greift auf futuristisch verzerrte Stimmen, symphonische Wuchtpassagen und dunkel-eingängige Chöre zurück, ohne sich selbst in die Nähe von plakativem Produktions-Overkill zu manövrieren. Akzente setzen vor allem Keyboards und einige wirklich schöne Gesangsmelodien. Bass und Gitarre spielen zweckdienlich rhythmisch, von einigen äußerst gelungenen Soli an der Sechssaitigen einmal abgesehen. Ein paar Passagen kommen beim oberflächlichen Hören vielleicht etwas monoton rüber – der Teufel steckt hierbei aber im Detail, denn Westholms Keys und Soundscapes sind jederzeit ausgetüftelt und detailliert – auch, wenn sie einmal mehr im Hintergrund agieren.

FAZIT: „First Contact // Last Warning“ verkörpert die dunkle Seite der progressiven Sci-Fi-Rock-Alben. Das hier ist kein Popcorn-Kino für die Ohren, sondern eine beklemmende Reise in die Tiefen des Alls, fest umschlossen von klaustrophobischen Electronica und Gitarren, die schwarz pulsend die Schwelle zum Metal hin und wieder dezent überqueren. Interessant!

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.06.2008

Tracklist

  1. The Pilot
  2. Bismarck Explorer
  3. Cold Rigid And Remote
  4. Abduction
  5. The Enemy
  6. Solitude Unites Us
  7. 8511
  8. Presumed Dying

Besetzung

  • Bass

    Leif Edling, Ulf Edelönn, Sven Lindvall, Stefan Fanden

  • Gesang

    Mats Levén, Nils Erikson, Öivin Tronstad, Cia Backman, Declan Burke

  • Gitarre

    Ulf Edelönn, Mats Levén, Jan Hellman

  • Keys

    Carl Westholm

  • Schlagzeug

    Jonas Källsbäck, Lars Sköld, Mats Levén

  • Sonstiges

    Carl Westholm (sound fx), Jonas Waldefeldt (perc)

Sonstiges

  • Label

    Fosfor Creation / Just For Kicks

  • Spieldauer

    60:35

  • Erscheinungsdatum

    09.06.2008

© Musikreviews.de