Nein, einen Exotenbonus gibt’s für diese Inder nicht - ihre internationale Konkurrenzfähigkeit ist anerkennenswert, ihre totale Gesichtslosigkeit erschreckend: KRYPTOS könnten auch dem Fundus skandinavischer Toddresch-Willkür zwischen The Haunted und neueren “alten” Thrashbands entsprungen sein, wobei sie die markanten Songs gleich am Ganges vergessen haben.
Tonnenweise Präzision, Aggression und Melodie verspricht die Information des Labels, und ihr Schützling bleibt zumindest letzteres auf seiner zweiten Scheibe schuldig. KRYPTOS fabrizieren die gleiche Soße wie unzählige Andere, die der Vergessenheit anheimfallen, ehe sie überhaupt richtig auf dem Markt aufschlagen können. Die Krux des Unternehmens ist bekannt: Der Gesang ist aggressiv, ohne dass dahinter echte Wut steckt. Diese Formelhaftigkeit setzt sich im willkürlichen Riffgeschiebe ohne Power (weil zu oft gehört) fort und endet bei durchschaubaren Songstrukturen durch, die nicht so gravierend wären, so man das Manko mit Enthusiasmus und mitreißenden Hymnen wettmachen könnte. Dies tun KRYPTOS leider nicht und suhlen sich in Abgeschmacktheit, um dem weltweiten Markt zu entsprechen.
In Indien mag dieser Sound nicht so weitläufig zugänglich sein wie andernorts; allein dies rechtfertigt nicht, KRYPTOS gut finden zu müssen. Den Hut vor ihrem Engagement zu ziehen ist kostenlos, ihr Album aber kostet Geld, das anderweitig sinnvoller investiert ist.
FAZIT: Death-Vocals von Gleichförmigkeit über Thrash-Riffs aus dem Baukasten ohne Hooks, die einen faustreckend aus dem Schlaf reißen könnten. KRYPTOS sind leider nur ein Produkt, wenn auch “made in India” und keine Kinderarbeit.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.06.2008
Javawant Tewari
Nolan Lewis
Nolan Lewis, Rohit Chaturvedi
Ryan Colaco
Old School Metal / H’Art
42:35
13.06.2008