Böhse-Onkelz-Animositäten müssen außen vor bleiben. Der Ex-Gitarrist der vom Rezensenten seit jeher links (!) liegengelassenen Frankfurter zeigt auf seiner ersten Soloveröffentlichung, was für ein guter Musiker er geworden ist. Mit massenbewegendem Prollrock hat das so gar nichts zu tun. Schade für ihn, dass die Muckerpresse in Deutschland alles, was mit B.O. zu tun hat, wie eine heiße Kartoffel anpacken, denn sonst wäre etwa in Gitarre & Bass volles ROEHR angesagt…
Nach Bootleg klingt dieser Liveteller keineswegs. Gonzo hat nicht nur einen zum Bluesrock passenden, roh belassenen Sound für dieses Album, der die Konzertsituation adäquat wiedergibt, sondern auch Routiniers wie Sänger und Gitarrist Charlie Huhn um sich geschart. Die Spielfreude dieser Band ist großartig; da verzeiht man den gewollt hippen Albumtitel und abgegriffene Coversongs wie “All Along The Watchtower”. Die eigentliche Baustelle des Namensgebers dürfte mit dieser Platte ein für alle Male ausgemacht sein. Wo seine ex-Band stets unterstrichen hat, mehr mit Rosentätowierungen als Störkräften gemein zu haben, muß Matt ROEHR das nicht tun, sondern lässt die Klampfe sprechen - und zwar auf einem Niveau, das nicht nur national mehr als konkurrenzfähig ist…
FAZIT: Bluesrock gehobener Güteklasse - und das von einem Weißbrot. Funktioniert garantiert auch ohne Hooliganschals und mit mediterranem Lebensgefühl.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.06.2008
Marcello Linhares
Matt Roehr, Charlie Huhn, Stephan Weiler, Glaucio Ayala
Matt Roehr, Charlie Huhn
Stephan Weiler
Glaucio Ayala
Cesar Garzoni (perc)
Gonzo Music / Intergroove
60:49
13.06.2008