Zurück

Reviews

Memory Garden: Carnage Carnival

Stil: Power Doom Metal

Cover: Memory Garden: Carnage Carnival

Das wurde aber auch Zeit. Es war ja schon zu befürchten, dass MEMORY GARDEN das Zeitliche gesegnet haben, schließlich erschien ihr letztes Album "Mirage" bereits vor acht Jahren. Danach verlor die Band ihren Deal bei Metal Blade und bis auf eine 2-Track-Vinyl-Single namens "Marion" (einem Song vom ersten Demo; die B-Seite "Nameless" kommt jetzt hier zu neuen Ehren) war dann nichts mehr von dem schwedischen Quintett zu hören. Aber obwohl einzelne Mitglieder zwischenzeitlich an anderen Schauplätzen aufgetaucht sind - Gitarrist Simon Johansson etwa bei STEEL ATTACK oder Drummer Tom Björn bei NIGHTINGALE - gibt es sie zum Glück also noch (bzw. wieder) und so können sie jetzt mit ihrem vierten Longplayer erneut belegen, dass sie mit ihrer Mischung aus getragenem Power Metal und hymnischen Doom zu weit im Schatten der Branchenführer ein verkanntes Dasein geführt haben.

Reiner Doom Metal waren die Schweden also nie und so geht es auch diesmal mit dem Titelsong erstmal sehr kraftvoll treibend los. Ein bedrohlicher Stampfer mit eindringlichem Refrain und der Hit des Albums (das Video dazu findet man übrigens bei YouTube). Dem folgt in Form von "The Bitter End" gleich noch mal lupenreiner Power Metal mit Doublebass-Einsatz; wohl eine der schnellsten Nummern der Band überhaupt. Mit "Nameless" wird es dann aber doch schleppender und man macht sich wieder in der Kategorie bereit, die unangefochten von CANDLEMASS beherrscht wird. MEMORY GARDEN haben zwar ausreichend eigene Qualitäten und Vorzüge, aber unterm Strich kommt man bei ihnen zumindest an einer Erwähnung der Leif-Edling-Bande kaum vorbei, zumal das Fanlager eben identisch sein sollte.

An die Atmosphäre und die Ausstrahlung von CANDLEMASS aber auch von SOLITUDE AETURNUS reicht man zwar immer noch nicht ganz heran, dafür sind einige Nummern wie "The Beast Within" oder "Beggars Anthem" noch etwas zu unscheinbar und beliebig und es fehlt ihnen mitunter auch an Tiefe. Aber auch diese Songs werden mit jedem Durchlauf eindringlicher und Kracher wie das wuchtige "A Dark Embrace", "Endless Fear" oder auch die Enzeit-Hymne "The Downfall" am Albumende packen einen sowieso sofort. Die melodische, ausdrucksstarke Stimme von Stefan Berglund, an manchen Stellen mit Soundeffekten belegt, ist dafür ebenso Garant wie das sehr detaillierte, schon mal progressive Gitarrenspiel von Simon Johansson, und zu guter Letzt kann die Scheibe erneut mit einer großartigen Produktion von Top-Mann und teilweise auch Ex-Kollege Mike Wead (MERCYFUL FATE, KING DIAMOND, MEMENTO MORI) glänzen.

FAZIT: Die schwedischen Power Doomster knüpfen qualitativ genau dort an, wo sie vor der zu langen Pause aufgehört haben. Auch wenn der Doom-Anteil im Vergleich zu den Anfangstagen noch etwas weiter zurückgeschraubt wurde, dürfte daher jeder, der in der jüngeren Vergangenheit "King Of The Grey Islands" und "Alone" zu seinen Favoriten gezählt hat, auch an "Carnage Carinval" seine Freude haben.

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.09.2008

Tracklist

  1. Carnage Carnival
  2. The Bitter End
  3. Nameless
  4. The Beast Within
  5. Beggars Anthem
  6. A Dark Embrace
  7. Dominion
  8. Endless Fear
  9. Another Night
  10. The Downfall

Besetzung

  • Bass

    Johan Fredrikson

  • Gesang

    Stefan Berglund

  • Gitarre

    Simon Johansson, Anders Looström

  • Schlagzeug

    Tom Björn

Sonstiges

  • Label

    Vic Records

  • Spieldauer

    51:34

  • Erscheinungsdatum

    12.09.2008

© Musikreviews.de