Die Dänen MEVADIO stechen ihre inländischen Mitbewerber von Mnemic bis Raunchy ganz klar aus, indem sie sich weder allzu süßlichem Tanztod hingeben, noch dem Strapping-Young-Lad-Epigonentum anheimfallen. Ihr Debüt ist durchweg hittig, bedient den Soilwork-/In-Flames- bis Emo-Metal-Hörer aber nicht aus der untersten Schublade heraus.
…eher hat die Gruppe ihre Gaben unterm Ladentisch liegen, wo nur derjenige hinschaut, dem die Konsensmusik der vermeintlichen Chefs im Ring zu schnell schal wird (wem tut sie‘s nicht?). Keys sind schon mal kein Thema bei MEVADIO, gleichwohl sie auf obligatorischen Kreischgesang der Kategorie stilisiert, nicht wirklich aggressiv setzen und diesem klare Artikulationen anheimstellen. Das geschieht jedoch nicht im vorhersehbaren Hart-Zart-Verfahren, sondern kann sich vielmehr relativ unvorhersehbar ausmachen. Kruger zeigt zudem beide Facetten innerhalb eines fließenden Spektrums, so daß es auch kratzig melodisch angehen kann. Auf zuckrige, künstlich aufgebauschte Harmonie-Overdubs in den Refrains verzichten MEVADIO ebenso.
Das Produktionseinerlei von Tue Madsen ist mal ausnahmsweise genießbar, wie auch die Gruppe den wert rock‘n‘rolligen Schmutzes zu schätzen scheint. Trotz enormer Griffigkeit klingen MEVADIO zu keiner Zeit kalkuliert oder klinisch. Wer also genug hat vom aufgesetzten Aggro-Geseier eines Björn Strid und der viertelintellektuellen Befindlichkeitslyrik von Anders Friden, der höre hier unbedingt hinein!
FAZIT: MEVADIO stechen angenehm geerdet hittigen Torf und spielen poppigen Tod mit lebensnahem Nasehochziehen. Wem dieser Widerspruch nichts ausmacht, sollte die Dänen einer Pflichtprüfung unterziehen, zudem auch die Texte mal nicht abgeschmackt sind.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.05.2008
Michael
Kruger
Thomas, Ivan
Kenneth
Drug(s)/Cargo
43:16
23.05.2008