Angesichts der weitläufigen Stagnation im Death-Metal Bereich schreit das Todesvolk nach Kunst und Innovation, woran es nun liegt, dass die Nachfrage nach PORTALs gruseligem Einstand gestiegen ist. Osmose sorgt für großflächigen Vertrieb des Profound-Lore-Debüts.
“Seepia” steht - für diejenigen, die den Nachfolger als Einführung in die Musik der Band aufgeschnappt haben - der weiteren Entwicklung der Band nicht als andeutendes Frühwerk zukünftiger Großtaten voran, denn es entspricht in seiner Anlage genau dem aktuellen Teil “Outré”: Der an Morbid Angel (nicht nur wegen der Lovecraft-Vorliebe) orientierte Death Metal bezieht seine Originalität vornehmlich aus dem stark verwaschenen Sound. PORTAL klingen wie in Watte gehüllt, was ihrer Brutalität aber keinesfalls abträglich ist - es verhindert nur - und zwar gewollt - den Anschluss des Hörers an konventionelle Songs, denn die sind schlicht nicht das Ding der Band.
Man kann sich für eine gewisse Zeit den Kompositionen - oder sind es Fundstücke, die PORTAL auf der Suche nach dem Kadath gesichtet und angewandt haben? - nicht entziehen und versucht beim faszinierten Lauschen, das Geheimnis hinter dem akustischen Schleier herauszubekommen. Am Ende bleibt wohl die überwiegende Mehrzahl im Ungewissen.
FAZIT: PORTAL erfreuen durch abgründige Stimmung, die gerade vom undurchsichtigen Sound gespeist wird. Ob man davon abgesehen auch Stücke mit Langzeitwirkung ausmacht, die einen die Scheibe neben den Morbid-Angel- oder Incantation-Klassikern wieder hervorziehen lassen, liegt in eigenem Ermessen, denn die definitiven Statements wurden in diesem Bereich bereits gesetzt. Da hilft das neblige Klangbild als einziges Novum nicht - für mich eine bloße Stimmungsplatte mit Längen.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.07.2008
Werm
The Curator
HP KnowMad
Mephitic
Profound Lore / Osmose Productions
32:07
30.06.2008