Die ersten beiden Alben bestachen dadurch, daß sie unperfekt waren und etwas klassischen Zweite-Welle-BM-Spirit mit Gothic ohne Kitsch kombinierten. Später kam das Professionelle und damit die Anbiederung SIEBENBÜRGENs ans Format. Nun scheint man die richtige Balance zwischen abgeklärten Standards und eigener Note gefunden zu haben.
Positiv hinzu kommt gediegene Härte und eine tolle weibliche Stimme, die alle Trällerelsen glatt gegen die Wand hau(ch)t. Feist ist die Gitarrenarbeit, hintergründig wie deutlich präsent das Keyboard (also greift das berühmte Wort “songdienlich”). SIEBENBÜRGEN haben nunmehr ein Gespür für eine gewisse Dramatik entwickelt, wo früher alles ein wenig zu gleichmäßig einlullend tönte. Derlei Spannung ist im thrashigen “Grimheim” oder während “The Oaken Throne” zu vernehmen. Das Titelstück beweist, dass Lisa Bohwalli mehr als nur Zierrat sein kann; sie sollte ruhig öfter von der Kette gelassen werden, an die sich Ehlin mit seiner Programm-Kreischstimme leider nicht legen lassen wird. Der Bandkopf hat sich aber eindeutig zum Positiven weiterentwickelt - nicht unbedingt stimmlich, jedoch eindeutig im kompositorischen Bereich… oder liegt‘s an den im Hintergrund ausgetauschten Statisten. Ach ja, Andy Laroquet auch mal wieder auf einem Album - der König hat‘s ja an der Hüfte, so dass der Gitarrendiamant wieder fremdgehen darf, aber das nur am Rande…
FAZIT: SIEBENBÜRGEN sind einer der wenigen Überlebenden des Endneuziger-Verspäteten-Black-Metal, die es auch heute noch bringen, und das besser denn je. Ihr melodischer Schwarzsound ist eindeutig mehr Metal als Goth, wird durch eine klasse Frauenstimme bereichert und wirft ein paar gute, klischeelose Songs ab. Was will man mehr? - In Zukunft vielleicht einen Oberhammer, und nicht bloß knappen Überdurchschnitt.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.06.2008
Markus Ehlin
Markus Ehlin, Lisa Bohwalli
Richard Bryngelsson, Joakim Ohlsson
Johnnie Gunther
Dennis Ekdahl
Massacre/Soulfood
57:00
13.06.2008