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Endstille: Verführer

Stil: Black Metal

Cover: Endstille: Verführer

Dass das Kieler Black-Metal-Kommando immer für eine Kontroverse gut ist, wissen wohl inzwischen alle. Dass die Jungs trotz bösem Image nette Burschen sind, sollte jedem, der sich ein wenig belesen hat, nun auch bekannt sein. Wer zudem noch seine Hausaufgaben gemacht und sich den Text zu „Dominanz“ mal genau angeschaut hat, der weiß auch, dass die Band durchaus kritisch mit der Thematik Krieg umgeht und keinerlei Kriegsverherrlichung betreibt.

Der „Verführer“ konkret ist nun eigentlich eine sehr typische ENDSTILLE-Platte. Hart, schnell, aber auch mal wieder mit ein paar Songs im Midtempo-Bereich. Außerdem gibt es mit „Monotonus/n“ auch wieder einen Track der (unter Umständen weniger) beliebten ‚Monotonus’-Reihe, die sich bereits durch die Diskographie der Band zieht. Dass man mit dem Cover irgendwie anecken muss, scheint vorprogrammiert aber gleichwohl kalkuliert und so sollte sich ein ENDSTILLE-Fan über die hübsche Zeichnung von Wilhelm II. und den leicht anrüchigen Titel der Platte nicht weiter wundern, sondern wie immer einfach amüsiert schmunzeln und Unwissende auch dieses Mal geifern lassen.

Kommentare wie ‚Das ist eine relativ weiche ENDSTILLE-Platte’ kann man getrost mit einem Lächeln vergessen. Das sollte nach dem ersten Durchlauf von „Verführer“ recht schnell klar sein. Die Band fährt gewohnt harten Kurs und auch einige Ausflüge in nicht ganz so schnelle Gefilde („Depressive/Abstract/Banished/Despised“, „Ursprung“), machen die Musik nur bedingt weicher. Auch wenn man nicht die ganze Zeit im Hyperspeed Bereich agiert, ist die Mucke nichtsdestotrotz agressiv.

Entsprechend abgesteckt ist somit auch das musikalische Terrain, auf dem sich ENDSTILLE bewegen: die Band hat sich in den letzen Jahren fest in der Black Metal Szene etabliert und weiß inzwischen genau was sie will. Ein paar Abstecher in für Bandverhältnisse seichte Gewässer, würden wohl noch so manchen Jungspund auf diesem Gebiet das Fürchten lehren. Wer also hier auf großartige Überraschungen hofft, der liegt falsch. Der Gesamteindruck ist somit auch diesmal stimmig und zeigt die Band von der Seite, wie man sie am liebsten hat. Eklig und kalt - so soll Black Metal aus dem Norden klingen.

FAZIT: Nicht grundlos sind ENDSTILLE wohl zu einer der erfolgreichsten Black-Metal-Kapellen Deutschlands aufgestiegen. Hier stimmt einfach alles und man erkennt sofort, welche Truppe am werkeln ist. Im Verhältnis zum Vorgänger im Schnitt etwas langsamer, aber kein bisschen weicher oder weniger böse. Pflichtveranstaltung!

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.05.2009

Tracklist

  1. ... Of Disorder
  2. Hate Me... God?
  3. Depressive/Abstract/Banished/Despised
  4. Ursprung
  5. Monotonus/n
  6. Symptoms
  7. Suffer In Silence
  8. Dead
  9. Endstille (Verführer)

Besetzung

  • Bass

    Cruor

  • Gesang

    Iblis

  • Gitarre

    L. Wachtfels

  • Schlagzeug

    Mayhemic Destructor

Sonstiges

  • Label

    Regain

  • Spieldauer

    46:47

  • Erscheinungsdatum

    22.05.2009

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