Vor langer Zeit, als das Recht zu leben noch von jedem Einzelnen mit stählerner Klinge eingefordert werden musste, in einem weit entfernten Land, wo sich die Kälte schon viele Zeitalter die Liebe untertan gemacht hatte, lebte ein junger Krieger namens Markus Toivonen, der sich entschloss, seine Genugtuung in heldenhaften Schlachten zu suchen. Und so scharte er eine Gefolgschaft von vier tapferen Männern um sich und zog in den Krieg. Die Gefährten brachten neben Reichtum und Ehre viele Sagen aus aller Welt zurück in ihr Vaterland, um sie niederzuschreiben, damit alle Generationen ihrer Nachkommen von deren ruhmreichen Schlachtzügen erfahren können.
Vier Schriften waren bisher veröffentlicht worden, doch damit gaben sich die Mannen aus dem hohen Norden nicht zufrieden und zogen noch einmal in den Krieg…
Auge in Auge stehen die rivalisierenden Parteien „By The Dividing Stream“. „Speer wird zerschellen, Schild zersplittern! Ein Schwerttag, ein Bluttag ehe die Sonne steigt!“ bläuen die Hauptmänner ihrer Gefolgschaft mittels dieser instrumentalen Schlachtenvorbereitung in die Herzen.
Die Infanterie schreitet voran. Wildes Getöse lässte die Erde erbeben, als die beiden Heere „From Afar“ aufeinandertreffen.
Nach dem ersten Geplänkel mit den Gegnern finden sich die Krieger in der „Twilight Tavern“ ein und lenken sich gegenseitig mit Heldensagen bei einem kräftigen Trunk und weiblichen Barden von den furchtbaren Erlebnissen an der Front ab.
Doch noch lange ist es nicht vorüber, das Eifern um den „Heathen Throne“, den wohl nur zu innehalten vermag, wer „Elusive Reaches“ mittels „Stone Cold Metal“ erreicht, indem er sich durch die „Smoking Ruins“ auf „The Longest Journey“ seines Lebens macht.
Auch wenn die vorliegende Scheibe kein Konzeptalbum im klassischen Sinne ist, kommt dem Hörer allein durch den Genuss der Musik eine derartige Konzeptualisierung in den Sinn.
FAZIT: Der Titel „From Afar“ deutet schon an, dass dieses Mal noch weiter ausgeholt wurde, um prachtvolle Gefechtsszenarien darzustellen. Und tatsächlich sprühen ENSIFERUM nach vier Alben auf höchstem Niveau immer noch vor Ideen und munterer Verspieltheit, experimentieren erfolgreich mit einigen neuen Elementen und liefern somit ein Qualitätsprodukt allerhöchster Güte ab.
Für jeden, der – wie auch die Künstler selbst – mit einem lächelnden Auge auf das Genre blicken kann, lohnt sich eine Reise in die Welt der finnischen Heldensagen.
Krieger, die einst schon unter ENSIFERUM ins Gefecht gezogen sind, wissen, dass sie hier mit einem Kauf sowieso nichts falsch machen können.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.09.2009
Sami Hinkka
Petri Lindroos
Markus Toivonen, Petri Lindroos
Emmi Silvennoinen
Janne Parviainen
Markus Toivonen (Banjo), Janne Parviainen (Shaman Drum)
Spinefarm
56:37
11.09.2009