Die Herren mit den rätselhaften Namen versuchen sich an so etwas wie Post-Black-Metal mit gramgebeugtem, leidgeplagtem Rufgesang und Musik von melodisch bis harsch. Es ist ein Versuch, mit dem Herauskehren der eigenen unerheblichen Befindlichkeit - ach, wie schlecht das Leben doch ist, und ihr seid alle doof - Intellekt und Tiefgründigkeit zu heucheln, die vom maroden Ich gleich auf die ganze Welt schließt.
Am Ende bleibt FÄULNIS nichts als eine solide Umsetzung alter Genremuster mit differenzierter Instrumentierung (etwa beim gut vernehmbaren Bass), die gleichwohl keine Glanzpunkte setzen kann. Die verheißungsvollen Titel sind lang und langweilig in der musikalischen Ausführung, die Stimme von Herrn Seuche abweisend - da kann er noch so sehr ob seiner Neurosen um Verständnis buhlen.
Wie es in den Wald hineinuft, schallt es heraus, und so müssen FÄULNIS sich nicht wundern, wenn es nur wenige Menschen gibt, die sich ihre Unzulänglichkeiten in psychischer Hinsicht noch von einer leidlich kreativen Extrem-Band aufs Schwarzbrot schmieren lassen möchten. Bei allem Elend auf der Welt: Wir leiden auf hohem Niveau; ewig fehlgerichteter Hass aus Gründen des gewollten eigenen Seelenadels nervt.
FAZIT: FÄULNIS wären gerne eine Weiterführung von Lunar Aurora und auf einer Höhe mit Gruppen wie Farsot oder Geist; in der Ausführung klingen ihre Versuche prätentiös, die musikalischen Mittel zu verbraucht und hemdsärmelig angewandt.
Punkte: 4/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.08.2009
P.H.
Seuche
Seuche
Seuche
N.G.
Karge Welten Kunstverlag
60:53
29.05.2009