Manchmal reicht ein einziges Wort für eine Rezension. Im Fall des ersten Solo-Albums von John JONES, bekannt als Sänger der OYSTERBAND, lautet es: ergreifend. In voller Größe, Schön- und Schlichtheit.
Allzu weit entfernt sich JONES gar nicht von seiner Stammband. Sieben Traditionals und fünf Eigenkompositionen in karger, intimer und perfekt austarierter Form zeitgenössischen Folk-Rocks. Hier sitzt jeder Ton, jede Emotion, von Verzweiflung bis zur puren Lust am Leben. In unbegabterer Hand könnte das jederzeit kippen, doch JONES und seine fähigen Mitstreiter wanken an keiner Stelle. Kitsch und verlogenes Sentiment sind meilenweit entfernt, wenn diese Wahnsinnsstimme „Let Me Fall“ besingt, zu härteren Gitarrenklängen „Walking Throuh Ithonside“ intoniert oder einfühlsam „Henry Martin“s Schicksal beschwört.
„Rising Road“ ist voller Highlights, jeder, der Spaß an dieser beschwörenden Form von folkigen Inspirationen hat, dürfte fündig werden. Mein Favorit: das wehmütige, sehnsüchtige und verzweifelt hoffnungsvolle „Litten Tree“. z.Z, gibt es nur einen weiteren Liedermacher, der sich in ähnlichen Gefilden mit solcher Grandezza tummelt: JACKIE LEVEN. Auf der „Rising Road“ begegnet ihm JONES mindestens auf Augenhöhe.
FAZIT: Laut glaubhaftem Presse-Info hat JOHN JONES die Wege zwischen seinen Live Auftritten zu Fuß zurückgelegt. Eine Vorstellung, die zum vorliegenden Album passt. Mit wachem Auge und gemächlichen Tempo durch eine Welt streifend, in der Lust und Trauer, Hoffnung und Verzweiflung Geschwister sind, die sich beim intimen Reigen die Hand geben. In seiner Beschränkung auf’s Wesentliche: große Kunst. Oder, um es mit einem einzigen Wort zu sagen: ergreifend.
Punkte: 14/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.08.2009
Al Scott
John Jones, Rowan Godel, Seth Lakeman, Benji Kirkpatrick
Seth Lakeman, Benji Kirkpatrick, Alan Prosser, Francois Deville (pedal steel)
Al Scott, Benji Kirkpatrick (piano)
Dil Davies
Al Scott, Seth Lakeman, Ian Kearey, Sophie Walsh
Westpark Music
44:33
28.08.2009