Das KONGH-Debüt „Counting Heartbeats“ wurde seinerzeit mit großem Wohlwollen und teils regelrechter Euphorie aufgenommen. Die Schweden gehören zu diesen Bands, die dem Wort „Heavyness“ eine neue Bedeutung verpassen möchten. Brutalität durch die Verbindung von Doom-, Sludge- und Postcore-Elementen zu erzeugen, das ist kein neuer Weg – das Kunststück besteht darin, trotz latentem (letalem?) Hang zu Monotonie und Noise-Eskapaden immer noch Songs zu erschaffen, und nicht bloß akribische Soundkonstrukte, die zwar knochenbrechend aus den Boxen scheppern, aber in völliger Beliebigkeit vor sich hin dümpeln.
KONGH gehören klar zu den guten Vertretern ihres Genres, deren Ikonen auch heute noch ISIS, NEUROSIS und CULT OF LUNA sind. Unbekannter, aber nichtsdestotrotz mit Spannungsmomenten versehen, ist das Schaffen der polnischen BLINDEAD, welche KONGH die emotionaleren, kaputteren Vocals voraus haben, sonst aber nicht immer als Vergleich herhalten mögen, da KONGH weniger mit Ambient-Parts experimentieren. „Shadows Of The Shapeless“ hat zwar auch ruhige Momente zu bieten, doch sind diese gekennzeichnet von zurückhaltenden, nur leicht verzerrten Gitarren-Klängen. Neben den genrekennzeichnenden Lava-Riffs lassen KONGH die Sechssaitige auch mal in melodischer Black-Metal-Art tremolieren. Der Sound von „Shadows Of The Shapeless“ ist roh, basslastig und gleichzeitig differenziert genug, um das oft noisige Material nicht ins Vermatschte abdriften zu lassen.
FAZIT: KONGH liefern mit ihrem zweiten Album einen schwarzen Sludge-Monolithen ab, der jeden Fan von tonnenschweren Lärm zumindest vorübergehend sättigen dürfte. Was zu einem Werk fehlt, das über Genregrenzen hinaus Bedeutung hat, sind ein paar herausragende Melodien und außergewöhnliche Passagen mit Wiedererkennungswert.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.05.2009
Oskar Rydén
David Johansson
David Johansson
Tomas Salonen
Trust No One Recordings
57:13
15.05.2009