Der Bekanntheitsgrad der Band mit dem unglücklich gewählten Namen - auch wenn Bandchef Lex Koritni nun mal so heißt, hätte etwas weniger Selbstbewusstsein an dieser Stelle durchaus förderlich sein können - ist in der alten Welt noch ziemlich gering. Lediglich in Frankreich, der Heimat von Gitarrist Eddy Santacreu, in der das ansonsten australische Quintett demnächst auch zum wiederholten Male auf Tournee geht, scheint man mit dem Debüt "Lady Luck" von 2007 etwas mehr Staub aufgewirbelt zu haben. Das könnte sich jetzt aber durchaus ein wenig zum Positiven für die Band ändern, denn der Wind steht günstig für die Musik von KORITNI.
Weiterhin geprägt durch die angeraute Stimme von Songwriter Lex Koritni, sind es auch diesmal wieder die für unzählige Bands aus Down Under so typischen Riffs der AC/DC-Schule, die auf "Game Of Fools" für die ersten 'Aha'-Erlebnisse sorgen. Durch deren immensen Erfolg denkt man bei Songs wie dem Opener "155" oder später auch bei "Roll The Dice", "Nobody's Home", sowie dem Titelsong diesbezüglich mittlerweile aber zwangsläufig ebenfalls schnell an die Kollegen von AIRBOURNE. Insgesamt gehen es KORITNI aber doch gemäßigter an als ihre wild rockenden Landsmänner. Wie schon beim Debüt bieten sie dabei grundsolide Hardrocksongs sowohl mal mit Sleaze- als auch mit Blueskante ("Deranged"), in denen etliche Spuren alter Helden zu finden sind. Gerade die Fans der britischen THUNDER, die aufgrund der bevorstehenden Auflösung zur Zeit Trauer tragen, könnten einmal mehr bei Nummern wie "The Devil’s Daughter" oder "Tornado Dreaming" ein wenig Trost finden. Und hinzu kommt dann eben noch, dass man ebenfalls nicht allzu weit weg ist von Bands wie THE ANSWER, BLACK STONE CHERRY & Co., die zur Zeit eine Renaissance klassischer Rocktraditionen vorantreiben, bei der auch für KORITNI ein kleines Stückchen vom Kuchen abfallen könnte.
Im Detail fehlt es dem mit einem Cover von Mark Wilkinson (IRON MAIDEN, MARILLION, JUDAS PRIEST) verzierten Album an einigen Punkten immer noch an Feuer und Leidenschaft, um wirklich durchgehend mitreißen zu können. Dem auf Dauer fast schon zu routiniert wirkenden Songwriting hätten einigen Kanten mehr und ein paar Pfund an zusätzlicher Coolness durchaus gut getan; "You Vs Me" etwa ist gesichtsloser Nu-Rock von der Stange und auch "By My Side" hat kaum eigenes Profil. Den besseren Eindruck macht die Band da bei einer kernigen Nummer wie "V8 Fantasy", das einlädt zur ungezügelten Autofahrt bis 'where the cops control'. In diesem Sinne: Beim nächsten Mal noch mehr Gummi, Leute!
FAZIT: Richtig elektrisierend ist es immer noch nicht, was KORITNI auf ihrem Zweitwerk zu bieten haben, dafür sind sie bisweilen einfach zu brav. Dennoch ist "Game Of Fools" kurzweilig genug ausgefallen, um im Zuge des momentanen Classic-Rock-Revivals auch ein wenig Aufmerksamkeit zu erregen und einige Fans zu finden.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.05.2009
Matt Hunter
Lex Koritni
Eddy Santacreu, Luke Cuerden
Chris Brown
Bad Reputation/Metal Heaven
51:37
22.05.2009