MORAINE stammen aus Seattle und obwohl Gitarrist und Bandgründer Dennis Rea bereits im PEARL JAM-Umfeld gearbeitet hat (ebenso mit R.E.M., KLAUS SCHULZE, EARTHSTAR u.a.) hat die Musik mit Grunge nichts zu tun. „Heavy Chamber Music“ wird im Presse-Info als Bezeichnung angeboten, und es gibt nichts dagegen einzuwenden.
Die Musik MORAINEs ist rein instrumental. Auf Keyboards wird ebenfalls verzichtet; wichtigsten Stellenwert haben Violine und Gitarre inne. Jean Luc Ponty, John McLaughlin und das Mahavishnu Orchestra sind nicht weit (wie auch, laut Band, KING CRIMSON, TERJE RYPDAL und UNIVERSE ZERO). Doch obwohl „Save The Yuppie Breeding Grounds“ hektisch und dramatisch beginnt, sind MORAINE eingängiger und Progressiven Rock näher, als ihre großen Vorbilder aus den Siebzigern. Sämtliche atonalen Ansätze lösen sich meist in Wohlgefallen auf („$9 Pay-Per-View Lifetime TV Movie“). Und das hat die Band verdammt gut drauf; sie unterfordert den Jazz-Freund nicht und bietet Fans kammermusikalischen Progressive Rocks mit viel Geschick vorgetragene kompakte Härte und lyrische Momente. Dass „Uncle Tang's Cabinet of Dr. Caligari“ eine zappelige Wanderung durch expressionistische Welten ist, liegt in der Natur der Sache. Doch selbst hier bleiben MORAINE songdienlich knapp und setzen präzise Zäsuren, ehe die Musik in selbstgefällige Frickelei zerfällt. Eine Lehrstunde in instrumentaler Ökonomie. Wobei Grenzen nicht bis auf’s Letzte ausgereizt, geschweige denn überschritten werden. Aber das kommt einem durchgehenden Hörgenuss zugute.
FAZIT: „manifest deNsity“ ist eine wohl geratener Flirt mit Jazz, gedrechseltem Rock einem Hauch Neoklassik, kurzer experimenteller Ekstase und fließenden ruhigen Momenten. MORAINE erfinden das Rad des klassisch orientierten Avant-Jazzrocks nicht neu, produzieren aber eine genussreiche und moderne Fußnote.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.12.2009
Kevin Millard
Dennis Rea
Jay Jaskot
Ruth Davidson (cello), Alicia Allen (violin)
Monjune Records
54:21
14.08.2009