SIXGUNS OVER TOMBSTONE sind ein Haufen junger Kanadier, der nach eigenen Angaben „Country And Western Thrash Metal“ spielt. Aha.
Dies mag man bei Betrachtung des Comic-Artworks auch noch glauben, um so größer ist die Überraschung, dass zunächst 3 Heavy- retrospektive Powermetalsongs einem um die Ohren blasen. „Rumours Of My Death“ als Opener ist sehr cheesy und hat schon fast EUROPE-Feeling und könnte als eine weniger krude Variante SLOUGH FEGs durchgehen. „Dragonbuster“ und „Putting Revenge On The Map“ dann mit deutlicher IRON MAIDEN und PRIEST-Schlagseite, aber schon hier offenbart sich das ganz große Problem der Band, Tim Brown mag zwar coole Riffs schreiben, kann aber nicht für 2,5 Cent singen. Die hohe dünne Stimme ist penetrant und oft hart an der Grenze zum falschen Ton, zudem bei jeder Textzeile das letzte Wort zu betonen, nervt darüber hinaus ganz gewaltig.
Danach wendet sich das Blatt, die falschen Drogen wurden genommen und der Schriftzug METALLICA taucht aus dem Hintergrund auf, um immer weiter in den Vordergrund zu treten. Während diese aber ein Gespür für eingängige Riffs haben, driften SIXGUNS OVER TOMBSTONE immer wieder in schräge Riffs und Soli ab, die zwar theoretisch betrachtet korrekt sein dürften, aber nicht unbedingt zum Hörvergnügen beitragen. Beim mit über 10 Minuten längsten Song „Black Plague“ der Scheibe versuchen sich die Kanadier auch am Songwriting alter und ganz neuer METALLICA mit vielen leisen akustischen Passagen, was aber die krasse Diskrepanz zwischen großer Fingerfertigkeit und grauenhaftem Gesang noch verstärkt. Die letzten Songs gehen dann wieder in die musikalische Ausrichtung des Beginns, so dass sich der Kreis schließt, allerdings nicht ohne einige gehörige Beulen zu haben.
FAZIT: Bei nüchterner Betrachtung haben SIXGUNS OVER TOMBSTONE zwei ganz große Probleme. Erstens sollten sie sich entscheiden, welche musikalische Richtung sie eigentlich einschlagen wollen, Thrash oder Heavy oder Power Metal. So wird immer eine der Fangruppen von der Hälfte der Songs bitter enttäuscht sein. Zweitens muss ein Sänger her, der diesen Namen auch verdient und nicht sofort Blutdruckkrisen und Herzrasen auslöst. Tombstone scheint mir noch eine größere Baustelle zu sein.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.10.2009
Robbie Abinader
Tim Brown, Robbie Abinader
Tim Brown, Brent Parkins
Adam Brown
Eigenproduktion
50:51
21.08.2009