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Skeletonwitch: Breathing The Fire

Stil: blackend Thrash Metal

Cover: Skeletonwitch: Breathing The Fire

Athens, Ohio hatte 2007 21.909 Einwohner, aber irgendwie ist der Ort ein immer wiederkehrender Name, wenn es um Musik geht. Diesmal im Zusammenhang mit SKELETONWITCH, einem Thrashmetal-Fünfer, der mit „Breathing The Fire“ seinen zweiten Longplayer vorlegt. Wer das Vorgängeralbum „Beyond The Permafrost“ zu schätzen weiß, der wird auch diesmal nicht enttäuscht werden, bleibt die Band doch ihrem Stil aus Bay-Area-Thrash mit deutlicher Black Metal-Schlagseite treu.

Der Thrash Metal Boom 2.0 scheint ja glücklicherweise überstanden zu sein, so dass es Anlass zur Hoffnung gibt, dass alle grottigen Kopien und überflüssig reanimierten Originale wieder in der Versenkung verschwinden, Bands mit einer gewissen Eigenständigkeit aber überleben werden. Zu diesen zählen nun SKELETONWITCH, die in ihren durchweg in flotter Geschwindigkeit vorgetragenen Thrash viele klassische Black Metal-Reminiszenzen einfließen lassen. Da gesellen sich zu durchaus eingängigen Melodien harsches Gitarrengeschredder, der Black Metal-Eindruck entsteht aber nicht durch pausenlose Blastbeats, sondern erwächst aus der sehr variablem Stimme Chance Garnettes, der überwiegend kehlig fauchend Richtung Abbath/IMMORTAL seine unheiligen Botschaften herauspresst, gelegentlich growlt und sich beim Song mit wahrscheinlich höchstem Hitpotential „Stand Fight And Die“ verblüffend nach M. Roth von EISREGEN anhört, obwohl er mit höchster Wahrscheinlichkeit nie von jenen gehört hat. Schwachpunkt der Scheibe ist das zu Beginn der Scheibe öfters mal handwerklich nicht perfekte Drumming, bei dem es manchmal etwas daneben poltern darf, aber VENOM hörten sich nach eigenen Angaben ja auch so an, als ob das Schlagzeug gerade die Treppe runterfiel. Deshalb sehen wir mal großzügig darüber hinweg und lassen den insgesamt positiven Gesamteindruck wirken.

Der Gesang ist sicher das eine Merkmal, das SKELETONWITCH aus der Masse der aktuellen Thrash-Kapellen herausragen lässt, der Sound der Band das andere. Neben den heutzutage normalen Dicke-Hosen-Produktionen wirkt „Breathing The Fire“ mit seinem dünnen transparenten Gitarren fast deplatziert, aber Altmeister Jack Endino hat dafür ein natürliches ausgewogenes Klangbild eingefangen, das durch seine Klarheit und Eigenständigkeit besticht. Was die Hexe auch bemerkenswert macht, ist ihr Gespür für kurze Songs, in denen es ordentlich zur Sache geht ohne das einzelne Parts ausgewalzt und langweilig werden. Hier wird Wert auf „kurz und knackig“ gelegt, jedes Riff ertönt genau so oft, wie es braucht, um im Ohr zu bleiben und kein mal länger.

FAZIT: Wer noch nicht vom Thrash Metal Revival die Nase voll hat, sollte seine Ohren ruhig mal auf SKELETONWITCH ausrichten. „Breathing The Fire“ ist sicher kein Jahrhundertwerk, aber eine gut gemachte angeschwärzte Bay-Area-Scheibe alter Schule. Old School-Thrasher, die mit Black Metal nichts anfangen können, sollten ihre Zeit und Mühe getrost auf anderes verschwenden.

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.10.2009

Tracklist

  1. Submit To The Suffering
  2. Longing For Domination
  3. Where The Light Has Failed
  4. Released From The Catacombs
  5. Stand Fight And Die
  6. The Despoiler Of Human Life
  7. Crushed Beyond Dust
  8. Blinding Black Rage
  9. Gorge Upon My Soul
  10. Repulsive Salvation
  11. Strangled By Unseen Hands
  12. ... And Into The Flame

Besetzung

  • Bass

    Evan "Loosh" Linger

  • Gesang

    Chance Garnette

  • Gitarre

    Nate "N8 Feet Under" Garnette, Scott "Scunty D." Hedrick

  • Schlagzeug

    Derrick "Mullet Chad" Nau

Sonstiges

  • Label

    Prosthetic Records

  • Spieldauer

    35:44

  • Erscheinungsdatum

    23.10.2009

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