FRAMING HANLEY aus Nashville konnten in ihrer Heimat bereits einige Achtungserfolge erzielen, jetzt möchte die Band diesen Status mit dem zweiten Album „A Promise To Burn“ ausbauen. Theoretisch stehen die Aussichten nicht schlecht, spielt man doch recht glattgebügelten, alternativen Emo-Rock. Die unterschwellig ständig präsenten Leadgitarren, die dynamischen Wechsel zwischen treibenden und getragenen Passagen und auch die Melodieführung und der emotionale Ausdruck des Gesangs sind durchaus mit einer Band wie COHEED AND CAMBRIA vergleichbar – wenn man diese aller Ecken und Kanten berauben würde. Würde man also die Stimme von deren Sänger Claudio Sanchez tiefer legen und „normalisieren“, den Kompositionen alles Progressive, Epische, Abgedrehte und die technischen Spielereien nehmen, dann hat man eine ungefähre Vorstellung des Stils von FRAMING HANLEY. Dabei gibt es nur ein Problem: Wenn man schon seinen Sound so offensichtlich kommerziell gestaltet, dann sollten auch richtige Hits dabei herausspringen, wie sie z.B. COHEED AND CAMBRIA trotz deutlich mehr Anspruch und Tiefgang regelmäßig gelingen. FRAMING HANLEY jedoch klingen zwar überaus eingängig und gefällig, aber richtig packende Mitsing-Nummern hat man auch nicht zu bieten. Stattdessen nervt Sänger Kenneth Nixon trotz überzeugender Stimme und schöner Melodien (die wirklich desöfteren an Claudio Sanchez erinnern) mit andauerndem Geheule über Beziehungsprobleme.
Auf der Suche nach dem durchschlagenden Hit gelingen FRAMING HANLEY einige nette Nummern wie das mitreißende „WarZone“ oder das abschließende, melancholische „The Burn“, man begibt sich jedoch auch ab und zu gefährlich weit in belanglose Power-Pop- oder Pop-Punk-Bereiche („Weight Of The World“, „Back To Go Again“).
FAZIT: Der stark kommerziell geprägte Alternative Rock von FRAMING HANLEY hat sicher eine Menge Mainstream-Potential. Jeder ihrer Songs könnte problemlos im Radio laufen, die ganz großen Hits kann die Band jedoch noch nicht vorweisen. Zwar sind die meisten Nummern übermäßig emotional gestaltet (besonders lyrisch schießt man einige Male über das Ziel hinaus), wirken aber zu oberflächlich, um echte Gefühle anzusprechen. Gut hörbar, aber selten packend.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.06.2010
Luke McDuffee
Kenneth Nixon
Brandon Wootten, Ryan Belcher
Kenneth Nixon, Ryan Belcher
Chris Vest
Silent Majority Group
48:27
28.05.2010