Gute Güte, in dieser Woche hat's ja Bandnamen... NAME, VIRGIN SNATCH (Jungfrauenmöse), THE BLUE VAN (in Dänemark der Bus, mit dem sie einen in die Klapse bringen), CATAMENIA (monatliche Regelblutung) und nun auch noch die Aufforderung, seinen eigenen Schatten mal so richtig „a tergo“ zu knattern. Für Aufmerksamkeit werden FUCK YOUR SHADOW FROM BEHIND durch ihren Namen mit großer Sicherheit sorgen, doch hat das Sex(hihi)tett aus der Würzburger Ecke auch musikalisch etwas zu sagen?
Kurz: Ja. Auch wenn die Melange aus Neuzeit-Metalcore (also Göteborg-Melo-Death plus Breakdowns plus Downbeats), Thrash und ein klein wenig Black Metal nicht gerade revolutionär ist, so wissen die Schattenvögler ganz genau, wie man richtig gute, ordentlich die Nackenmuskeln strapazierende, asskickende Songs schreibt. Komplett mit deutschen Texten versehen, schrotet das halbe Dutzend Musiker Stoff aus seinen Instrumenten, der nach alten IN FLAMES und DARK TRANQUILLITY, nach HIMSA und BLACK DAHLIA MURDER, nach CALLEJON und MAROON, aber auch nach Florida-Tod und skandinavischen Waldscheißerkapellen tönt.
FAZIT: Wirklich freigeistig ist „Freigeist“ keinesfalls, vielmehr zählt hier einfach der Bock auf die Sache, und ich maße mir an, zu behaupten, dass FUCK YOUR SHADOWS FROM BEHIND diesen auf ihrem ersten Long Dong zu 100% haben. Die zehn Songs versprühen nämlich nicht nur dank des Sounds, welcher so fett ist wie ein erigierter Blauwalpenis, viehisch viel Energie, sondern beeindrucken auch durch die offensichtliche Vehemenz, den Enthusiasmus und die beispielhafte Detailverliebtheit. Und diese Faktoren spielen bei so einigen Genrekollegen, bei denen man eher das Gefühl hat, sie surften tatsächlich noch auf der längst abgeebbten Trendwelle mit, leider nur eine sehr untergeordnete Rolle. Wenn überhaupt.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.02.2010
Benedikt Willnecker
Tobias Jaschinsky, Adrian Schler
Nikita Kamprad, Sven Lutz
Fabian Klinker
Bastardized Recordings
41:39
26.02.2010