GWAR darf man schon mal gehört haben. Und vor allem gesehen: die Bühnenoutfits sehen aus, als hätten sich die Mannen von SLIPKNOT und LORDI zusammengesetzt, alte KISS Videos geschaut, diverse illegale Substanzen zu sich genommen und dann Kleidung entworfen. Musikalisch haben GWAR aber absolut nichts mit den genannten Bands zu tun. GWAR spielen Thrash mit Einflüssen aus dem Punk-Bereich und veröffentlichen nun mit „Bloody Pit of Horror“ nur ein Jahr nach ihrem letzten Album schon das nächste Studiowerk.
Um die Live-Shows und die Lyrics genießen oder sie zumindest lustig finden zu können, ist ein gewisser Anteil an morbidem und fäkalem Humor unabdingbar. Allein die Songtitel bringen schon die ersten verängstigten Moralapostel auf die Barrikaden. Die ersten 4 Songs stellen eine Quadrologie dar.
Was verbirgt sich also musikalisch hinter der Fassade aus Blut, Exkrementen und dem selbstgesetzten Ziel der Band, die Menschheit zu unterwerfen? Das Album startet mit einem recht thrashigen Opener, der durchaus seine Vorzüge hat. Die Strukturen des Songs sind etwas verworren, eine klare Linie ist kaum zu erkennen. Das gilt so für das gesamte Album. „Come The Carnivore“ startet langatmig und getragen und wird auch nicht wesentlich besser. „Storm Is Coming“ wiederum ist ein wirklich gut umgesetztes Stück, das Arrangement lässt ein treibendes Riffing mit interessanten Fills auf den Hörer los und weiß zu gefallen. Die restlichen Songs sind zwar vereinzelt abwechslungsreich und weisen teilweise auch Höhepunkte auf, wirkliche Begeisterung will sich aber nicht einstellen. Besonders das Ende der meisten Songs ist größtenteils seltsam, mal bricht der Song ohne Vorbereitung ab (und wird dann im Folgenden Song nur leicht übernommen), mal wird viel zu früh und unverständlich ausgefaded… Die Strukturen sind einfach nicht richtig durchdacht.
FAZIT: „ Bloody Pit of Horror“ ist ein eher mittelmäßiges Werk, was zwar durchaus hörbar ist und einige Leckerbissen parat hält, im Großen und Ganzen aber zu wenig durchdacht und inspirationslos ist. Der Bass rückt ziemlich in den Hintergrund, dominierend sind die Gitarren und die Vocals. Das Zusammenspiel funktioniert hingegen wunderbar.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.11.2010
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