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Krossbreed: 3 Cheers For the Mysery

Stil: Thrash / Death

Cover: Krossbreed: 3 Cheers For the Mysery

KROSSBREED aus Belgien zurren sich die dicke Digipack-Hose ums Bäuchlein, haben aber nur einen bedruckten Silberrohling in der Tasche stecken. Auch anderswo wird auf "3 Cheers For the Misery gekleckert statt dem Trend getrotzt.

Der lautete (oder tut dies für Spätkommer nach wie vor) Thrash in Falschbuchstabierung, also "Neo"-Metal mit viel Stakkato-Muskelspiel, Melodiearmut und einem Gesang, der näher an Death Metal und Hardcore heranreicht als an die Achtziger-Schule der Hightops und Stretchjeans. Das muss nicht schlimm und kann wie im Falle MACHINE HEAD einer- oder THE HAUNTED andererseits mit einiger Berechtigung erfolgreich sein; KROSSBREED hingegen besitzen jedoch weder das Hitgespür der einen noch die Harmonien und den Wagemut, die Stilistik zu expandieren (was gleichwohl bei den Björlers in den letzten Jahren auch nicht immer funktionierte). Sicherlich klingt diese Scheibe bereits angefangen beim Titeltrack durchweg fett und "professionell", doch unter de Oberfläche brodelt nichts; die vorwiegend negativen Gefühle wirken nullachtfuffzehn aufgesetzt und finden in statischem Riffgeschrubbe ihren Ausdruck, wobei KROSSBREED gern das Tempo variieren. Ihr melodisches Unvermögen bricht den Musikern und allen voram ihrem Sänger aber das Kreuz, was besonders offenkundig im Tripel "Violate", "The End of Innocence" und "Dead Eyes" zum Tragen kommt: grausam schräg tönt der klare Gesang bisweilen, während das instrumentale Brummen allein dann nachlässt, wenn durchaus gekonnt soliert wird. Ansonsten herrscht kehliges Schrei-Allerlei.

"Masquerade of Giants" stellt in seinem konfusen Aufbau eine Ausnahme an Strukturlosigkeit dar, denn was die Arrangements der meisten anderen Tracks betrifft, haben KROSSBREED in der Tat nicht viel falsch gemacht. So erkennt man den deutlichen Willen zur Eingängigkeit an; bloß fehlt es der Gruppe eben an Harmonien und Feeling, die im Zusammenspiel für genügend den Hörer mitreißende Momente sorgen könnten. FEAR FACTORY machen dies kalt mechanisch sowie mit warmen Refrains vor, doch Michels Geknödel würde hier selbst unter Rhys Fulbers Studiopolitur für Unebenheiten sorgen.

FAZIT: KROSSBREED sind die typischen ewigen Eigenbrödler, welche zu souverän und gekonnt aufspielen, um allein die Jugendclubs auf Dauer zu beackern, jedoch zu wenig Originalität oder herausragende Tracks besitzen, um dauerhaft bei einem Label unterzukommen. Dass sie einen längeren Atem als viele Mitbewerber im halbwegs modernen Thrash-Feld haben, ist ihnen angesichts ihrer Mühen zu wünschen; der Kauf von "3 Cheers For the Mysery" sei dem Fan hingegen nicht bedingungs ans Herz gelegt.

Punkte: 7/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.10.2010

Tracklist

  1. 3 Cheers For the Misery
  2. Ashes of Tomorrow
  3. Fractions
  4. Violate
  5. The End of Innocence
  6. Dead Eyes
  7. As the Light Fades
  8. Born In This World
  9. Masquerade of Giants
  10. Sanctity
  11. 26 Scars

Besetzung

  • Bass

    Stef

  • Gesang

    Michel

  • Gitarre

    Stefan, Michel

  • Schlagzeug

    Tom

Sonstiges

  • Label

    Eigenvertrieb

  • Spieldauer

    52:44

  • Erscheinungsdatum

    24.09.2010

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