Hatte mich im vergangenen Jahr vor allem das zweite BARONESS-Werk aus dem Sludge-Bereich besonders begeistert, ist es diesmal das aktuelle Album der ebenfalls aus Georgia stammenden KYLESA. Wobei beide Bands – ähnlich wie MASTODON – zwar in eine ähnliche stilistische Schublade gehören, es aber trotzdem genügend musikalische Alleinstellungsmerkmale gibt. Am auffälligsten dürfte im Falle von KYLESA die doppelte Besetzung der Drummer-Position sein, die auch wirklich hör- und spürbar ist, denn die beiden Herren entfachen einen Höllen-Groove und verpassen den Songs mit einer einzigartigen Rhythmik eine ganz spezielle Note. Hinzu kommt der Gesang von Laura Pleasants, die sich diese Position – genau wie die Gitarrenarbeit – mit Phillip Cope teilt. Sie setzt zwar überwiegend den raueren Teil ihres stimmlichen Spektrums ein, unterscheidet sich aber natürlich trotzdem maßgeblich von den Frontleuten ähnlich gelagerter Bands. Größtes Plus im KYLESA-Sound sind allerdings die wirklich großartigen, knarzigen Dampfwalzen-Riffs, die sich äußerst nachhaltig im Gedächtnis festsetzen. Insbesondere die Songs zwischen „Cheating Synergy“ und „Don´t Look Back“ sind für mich in dieser Hinsicht die absoluten Highlights auf „Spiral Shadow“, auch wenn der qualitative Abstand zum restlichen Material wirklich nicht besonders groß ist. Trotz allen Grooves kommt die Abwechslung nie zu kurz, sodass der Genuss des Albums eine äußerst kurzweilige Angelegenheit darstellt, was durch ein äußerst gelungenes Coverartwork, einen ebensolchen Sound und die stimmigen Texte noch unterstützt wird.
FAZIT: Im meiner internen Rangliste dieser Stilrichtung haben BARONESS mit dem aktuellen KYLESA-Album starke Konkurrenz bekommen und gemeinsam die Genre-Vorreiter von MASTODON ein ganzes Stück abgehängt. Klare Kaufempfehlung.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.12.2010
Corey Barhorst
Laura Pleasants, Phillip Cope
Phillip Cope, Laura Pleasants
Carl McGinley, Eric Hernandez
Season of Mist
40:11
25.10.2010