Ein tanzbarer Rhythmus, delaygeschwängerte Gitarren, an die 70er und 80er erinnerndes Synthie-Pluckern mit ebensolchen Echoeffekten, Monotonie innerhalb eines Songs als Stilmittel, gelegentlich psychotische Effekte – das ist die bunte akustische Spielwiese, auf der sich die US-Amerikaner MASERATI wohl fühlen.
Die Akteure erzählen mit diesem Album, mit welchem sie sich stilistisch noch etwas geöffneter als in der Vergangenheit zeigen, einzig und allein durch ihre Instrumente (das „mmmm“, „oooh“ und „aaah“ im Schlusstrack kann man wohl kaum als Gesang bezeichnen) eine aufregende Geschichte, und beim Hören dieses wie aus einem Guss wirkenden Werkes mag man zwar an OZRIC TENTACLES, PINK FLOYD, NEU!, POUPÈE FABRIK, MOGWAI und so einige andere Edelsoundschaffende denken, aber letztendlich steht MASERATIs hypnotische und dennoch abwechslungsreiche Tonkunst völlig alleine auf weiter Flur.
Bedenkt man, dass das Album unter tragischen Umständen eingespielt wurde – der Schlagzeuger Jerry Fuchs erlag im November 2009 seinen schweren Verletzungen, nachdem er sich aus einem steckengebliebenen Fahrstuhl befreien wollte und fünf Stockwerke schachtabwärts gestürzt ist – kann man der verbliebenen Band einfach nur gratulieren, denn diese hätte ihrem verstorbenen Freund und Mitmusiker kein schöneres Abschiedsgeschenk machen können: Es ist eine würdevolle Vollendung mit Herz und Seele, ein liebevoller und behutsamer Umgang mit akustischen Relikten, deren Verwerfen Frevel bedeutet hätte.
FAZIT: Abtauchen und mitwippen, sich einhüllen lassen, auf den Wogen der Klänge davon treiben – mit „Pyramid Of The Sun“ kann man all das, ohne dass einen irgendwelche musikalischen Unzulänglichkeiten jäh aus dem gewollten Tagtraum reißen.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.11.2010
Steve Scarborough
Coley Dennis, Matt Cherry
Jerry Fuchs
Golden Antenna
40:20
09.11.2010