Zurück

Reviews

Melissa Auf der Maur: Out Of Our Minds

Stil: Alternative Rock

Cover: Melissa Auf der Maur: Out Of Our Minds

OK, es geht mir selten so, aber bei NIRVANAs „Nevermind“ war es da, bei BLOC PARTYs „A Weekend In The City“ auch, und bei MELISSA AUF DER MAURs aktuellen Album „Out Of Our Minds“ ist es jetzt auch da.
Was bitte?
Dieses seltsame und seltene Gefühl, von Musik vom ersten Ton an gepackt zu werden, dieses sich sofort „zu Hause fühlen“, von dieser Ruhe und Gelassenheit erfasst zu werden, die der Welt da draußen abgegangen ist, die aber von dieser Musik geatmet und verbreitet wird.

Um es vorweg zunehmen:
MELISSA AUF DER MAURs Album ist ein Kleinod, eine Platte, die nicht nur einen Hit enthält, sondern eine nahezu durchgehende Sammlung von Songs ist, die Millionen-Seller werden könnten, trotzdem Musik mit Tiefgang und Langzeitwirkung, eine Sammlung melancholischer eingängiger und sehr eigener Perlen, aus einem Guss und doch untereinander verschieden.

Aber der Reihe nach:
Der Longplayer „Out Of Our Minds“ ist nur ein Teil eines multimedialen Gesamtkunstprojektes, das unter anderem auch ein Comic-Buch und einen 28 minütigen Kurzfilm beinhaltet. Die Songs sind über einen Zeitraum von mehreren Jahren mit unterschiedlichen Musikern und Produzenten entstanden, konkrete Namen werden nicht genannt, „Mitglieder von NIN und HELMET“ wird vage unter das Volk gestreut, aber das tut der herausragenden Qualität von „Out Of Our Minds“ keinen Abbruch, vielmehr verwundert die Kompaktheit des Gesamtwerkes, keine Spur von Qualitätsunterschieden ist im Songwriting oder Sound zu bemerken.

Jeder einzelne Song überzeugt auf seine Art, sei es der Opener, der ruhig und shamanenhaft daherkommt, das rockige und beinahe episch endende „Isis Speaks“, das instrumentale an Dub erinnernde „Lead Horse“, die melancholische Ballade „22 Below“ oder das nicht einmal von Glen Danzig zu ruinierende Duett „Father's Grave“. Als weit entfernt glühende Fixsterne sind gelegentlich alte U2 minus Bono-Sendungsbewusstsein, THE GATHERING oder aktueller BLOC PARTY auszumachen, diese Vergleiche sollen hier aber nur als grober Anhalt dienen, zu ausgeklügelt und eigen ist das Universum von MELISSA AUF DER MAUR im Detail. Es reiht sich eingängige Melodie an hitverdächtigen Gesang mit spannendem Songwriting ohne grobe Brüche, von erster bis letzter Sekunde ist „Out Of Our Minds“ lebendig, phantasievoll und sensibel. Zusammenfassend: Großes Kino.

FAZIT: „Out Of Our Minds“ ist ein beeindruckender Teil eines Gesamtkunstwerkes, mitreißend und ergreifend zugleich, wunderschön und voller Seele. File under: Platte des Jahres bisher.

Nachtrag 02.04.:
Das Original liegt mir jetzt vor, die umfassende Besetzungsliste ist jetzt unten angefügt

Punkte: 14/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.03.2010

Tracklist

  1. The Hunt
  2. Out Of Our Minds
  3. Isis Speaks
  4. Lead Horse
  5. Follow The Map
  6. 22 Below
  7. Meet Me On The Dark Side
  8. This Would Be Paradise
  9. Father's Grave
  10. The Key
  11. The One
  12. 1000 Years

Besetzung

  • Bass

    Melissa Auf der Maur, Jordon Zadorozny

  • Gesang

    Melissa Auf der Maur

  • Gitarre

    Melissa Auf der Maur, Jordon Zadorozny, Chris Sorensen, Adam Tymn, Chris Goss

  • Keys

    Melissa Auf der Maur, Adam Tymn, Mike Garson, Chris Goss, Gavin Brown

  • Schlagzeug

    John Starnier, Vince Nudo, Joe McChan, Colin Robinson, Josh Freese

  • Sonstiges

    Glen Danzig (vocals "Father's Grave")

Sonstiges

  • Label

    Roadrunner

  • Spieldauer

    55:51

  • Erscheinungsdatum

    02.04.2010

© Musikreviews.de