Mit Remix-Alben ist das so eine Sache. Als Beilage zu einem regulären Album mag sowas ja noch ganz nett sein, aber meist finden diese Silberlinge eher selten den Weg in den Player. Hin und wieder kommt es ja sogar vor, dass ein Remix sogar noch besser ist, als der Originalsong, doch das ist auch eher Ausnahme, als Regel. Richtig schwierig wird es dann, wenn eine Band aus der zweiten Garde eine Platte auf den Markt bringt, die ausschließlich mit Remixen von Songs des bisher einzigen Albums aufwarten kann.
So wie es bei MINUSHEART der Fall ist, die auf "Healed" 17 mal die Songs ihres Debütalbums "Disease" durch den Wolf drehen lassen. Und das von Acts, die ebenfalls zum großen Teil wenig bekannt sind und nicht gerade zur ersten Liga der Electroszene gehören. Ausnahmen sind Destroid und Alter Der Ruine, die zumindest szenekundigen Hörern ein Begriff sein sollten. Somit stehe ich zumindest vor zwei Problemen: ich kenne weder die Originalsongs, noch sind mir die klanglichen Eigenarten der meisten Remixer bekannt. Das hat zur Folge, dass "Healed" wie ein sehr heterogener Sampler wirkt, auf dem stilistisch von chilligen Klängen bis zu derberer Rhythm 'n' Noise-Ware viel geboten wird. Und wie auf jedem Sampler, gilt auch hier das Prinzip "ein bisschen hui, ein bisschen pfui und dazwischen viel so la la".
Zu den positiv auffälligsten Remixen zählen dann auch die von Destroid und Alter Der Ruine, hier hört man, dass Fachleute am Werk sind, die auch ein wiedererkennbares Klangbild haben - auch wenn der von Alter Der Ruine remixte Song "Don't Feed The Cats" schwer gewöhnungsbedürftig ist. Der ruhige Mix, den Silitra von "Carneval Of Hearts" angefertigt haben, gefällt mit seinen Chillout-Sounds, während Contaminat eine harsche Version von "Burning Star" kredenzen. In Ordnung gehen außerdem die Werke von Electro Lyth und Deadlock Five. Über weite Strecken bekommt man allerdings in Puncto Sounds nichts anderes als Standardware geboten, die man seit fünf, sechs Jahren zur Genüge aus den Clubs kennt. Als nachteilig erweist sich zudem, dass die Remixe nicht gerade Appetit auf die Originalsongs machen, vor allem in den Songs nicht, bei denen viel vom nicht gerade ansprechenden Gesang zu hören ist.
FAZIT: Im Grunde braucht man dieses (auf 1000 Exemplare limitierte) Album nur, wenn man Fan von MINUSHEART selbst oder von den Anspruch hat, alles von einem der remixenden Acts im CD-Regal stehen haben zu müssen. Für alle anderen ist "Healed" weitestgehend sehr verzichtbar.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.06.2010
Echozone
76:52
30.04.2010