Zurück

Reviews

Mister Sushi: So elektrisch

Stil: Poprock

Cover: Mister Sushi: So elektrisch

MISTER SUSHI aus Leipzig haben einen Humor, der meinem eher gegensätzlich ist. So finde ich weder den Bandnamen lustig, noch die Idee, die Künstlernamen der Musiker aus der Speisekarte beim Lieblingsitaliener zu wählen. Der Albumtitel lässt doofen Elektropop befürchten und das Bandfoto auf der Rückseite des Digipaks zeigt buntgekleidete Typen in Pullunder, mit rosa-blauen Ringelsocken und Opahut. Das kann ja was werden.

Aber man soll sich ja von Äußerlichkeiten nicht blenden lassen und so werde ich angenehm überrascht, als ich "So elektrisch" in den Player werfe. Denn was man da in knapp 50 Minuten zu hören bekommt, ist ordentlich gemachter Deutschrock mit Popappeal, der aber unaufdringlich ist und den Sound nicht verwässert. Schnell fällt auch auf, dass SELIG ein großer Einfluss für MISTER SUSHI sind, nicht allein aufgrund der Tatsache, dass ein Song auf dem Album wie der große SELIG-Hit "Ohne dich" heißt. Auch die Stimme von Al Forno ist der von Jan Plewka nicht unähnlich. Der Opener "Mond im Juni" lässt dagegen Erinnerungen an ECHT wach werden, die hatten ja mit ihrem Remake des TONE STEINE SCHERBEN-Klassikers "Junimond" einen Riesenhit. Der Quasi-Titeltrack "Elektrisch" überzeugt dagegen mit leichter Melancholie und bei "Wir drehn uns im Kreis" gelingt das Kunststück, trotz funkiger Discosounds nicht gerade fröhlich zu klingen.

Ein Alleinstellungsmerkmal von MISTER SUSHI sind die Keyboards, die mit Klängen der 70er und 80er interessante Akzente im ansonsten zeitgemäßen Sound setzen. Weder außergewöhnlich gut noch unangenehm nervig ist der Umgang mit der deutschen Sprache in den Texten, somit meistern MISTER SUSHI auch diese Disziplin zufriedenstellend.

FAZIT: Für ein Debütalbum ist "So elektrisch" als weitestgehend gelungen zu bezeichnen, die Band ist gut aufeinander eingespielt und bemüht, einen eigenen Sound zu kreieren. Insgesamt reicht es aber noch nicht, um über ein "ganz nett" hinauszukommen, denn dafür berühren mich die Songs einfach noch zu wenig. Andererseits ist poppiger Deutschrock nun auch nicht gerade mein Lieblingsgenre, weshalb sich Fans der Stilrichtung nicht von meiner Bewertung abschrecken lassen sollten.

Punkte: 8/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.01.2010

Tracklist

  1. Mond im Juni
  2. Elektrisch
  3. Wenn du gehst
  4. Wir drehn uns im Kreis
  5. Der Brief
  6. Schließ deine Augen
  7. Keine Lust
  8. Alles wird gut
  9. Großes Kino
  10. Immer wieder
  11. Kellerschrank
  12. Ohne dich
  13. Die Welt hört auf zu drehn

Besetzung

  • Bass

    The Ad

  • Gesang

    Al Forno

  • Gitarre

    Todd Rigatoni

  • Keys

    Born Pesto

  • Schlagzeug

    Ice Garcia

Sonstiges

  • Label

    Dreiklang Music

  • Spieldauer

    49:57

  • Erscheinungsdatum

    18.09.2009

© Musikreviews.de