„Scream“ tönt deutlich besser als erwartet. Es klingt sehr modern, druckvoll und perfekt produziert, aber vor allem die Songs lassen wieder aufhorchen. Eigentlich findet sich nicht ein schwacher Song auf diesem Album. Mit dem eingängigen Opener „Let It Die“, dem mitgröhl-kompatiblen Quasi-Titelsong „Let Me Hear You Scream“ oder dem extrem groovigen „Soulsucker“ sind sogar einige potentielle Ohrwürmer und künftige Live-Klassiker vertreten. Wirklich Airplay-taugliche Balladen sucht man vergebens, auch wenn „Life Won´t Wait“ und „Time“ ein bisschen in diese Richtung tendieren. Ansonsten aber regiert durchweg die Axt von Neu-Klampfer Gus G., der zumindest dafür sorgt, dass keine Vergleiche mit BLACK LABEL SOCIETY mehr aufkommen dürften. Andererseits setzt er aber auch keine wirklich eigenen Akzente, denn meistens stehen eben heftig groovende, fette Riffs im Mittelpunkt der Songs, also nicht wirklich das, was der Mann bisher mit FIREWIND so fabriziert hat.
Der Madman selbst klingt wieder erstaunlich frisch und kräftig. Darüber, ob dies in der fortschrittlichen Aufnahmetechnik oder dem Ende seiner Drogenkarriere begründet liegt, kann nur spekuliert werden.
FAZIT: Schön, dass einer der einflussreichsten Sänger im Bereich harter Rockmusik wieder mit guter Musik von sich Reden macht. „Scream“ kann sicher nicht mit den Referenzwerken (z.B. „Ozzmosis“) der osbournschen Solo-Karriere mithalten, lässt aber zumindest die beiden Vorgänger klar hinter sich und garantiert eine Dreiviertelstunde gepflegte Unterhaltung für alle Freunde des einzigartigen Organs des Prince of Darkness.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.10.2010
Rob Nicholson
Ozzy Osbourne
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Sony
48:53
18.06.2010