Ups, das ist doch „Sweet Home Alabama“? Ach nee, doch nicht, nur die ersten Töne geklaut, aber als Reminiszenz haben LYNYRD SKYNYRD für den kompletten Zweitling PREACHER STONEs Geltung. Vollmundig wird „Uncle Buck's Vittles“ als Southern Rock-Sensation gepriesen, indes sind die Brötchen, die das US-Quartett backt, in der Realität doch um einiges kleiner als vorgegeben.
Klar, Southern Rock ist es auch, aber zu gleichen Anteilen klassischer Heavy Rock mit diskreten Anleihen vom ZZ TOP bis zu alten AC/DC-Live-Spielchen. Sänger Ronnie Riddle ist ein Guter, irgendwo in der Nähe von Gesangs-Wanderpokal Eddie Vedder stimmlich angesiedelt, gelegentlich bringen irgendwie deplatziert wirkende Chorgesänge etwas Abwechslung ins Spiel. Melodien und Vortrag stimmen, mal wird ein Riff bei DOWN geklaut, mal wird es gerade im exzellenten Bass-Spiel progressiv. Das hört sich alles sehr nüchtern an? Genauso kommen PREACHER STONE aber auch rüber: kalkuliert, zurückhaltend, poliert und mit angezogener Handbremse.
Southern Rock hat für mich Seele, Dreck und Emotionen, alles das schreiben die vier Südstaatler aber klein, vom inhaltlichen Tiefflug von zu Tränen rührender Veteranen-Verehrung bis hin zur Beweihräucherung der eigenen Morgenlatte will ich mal nicht sprechen. Schade, dass PREACHER STONE nicht aus sich heraus kommen wollen oder können, so bleibt „Uncle Buck's Vittles“ leider ein Produkt, das für einen Markt produziert wurde und nicht das Statement einer Band, die sich den Arsch abspielt.
FAZIT: Im Grunde haben PREACHER STONE Potential, aber auf „Uncle Buck's Vittles“ gibt die Band vielleicht 80 Prozent, Sicherheit vor musikalischem Feuerwerk, der Flächenbrand, den andere Bands gleicher Spielart entfachen, ist hier leider nur ein kleines Feuer im Ofen. Da geht sicher mehr.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.11.2010
Josh Sanders
Ronnie Riddle
Marty Hill
Brent Enman
Dobro - Marty Hill
Stone Sermon Records
44:39
26.10.2010