Die Schweden von SIDEBURN klingen auf ihrem dritten full-length-Album insbesondere bei den härteren, groovigeren Songs sehr stark nach der Frühphase ihrer Landsleute von den SPIRITUAL BEGGARS, bevor die sich immer weiter weg vom Stoner Rock in Richtung Classic Rock verabschiedet haben. Leider erreichen die Songs der Nachahmer – wie so oft – nicht die Qualität der Originale und so sind die knarzigen, energiegeladenen Beiträge wie „Wings of Sorrow“ , Dyin´Day“, „Shining“ oder der Titelsong zwar keineswegs Skip-Kandidaten, aber songwriterisch definieren sie auch ganz sicher nicht das Genre neu. Ein weitere Favorit der Band scheinen Jimi Page und Co. zu sein, anders sind die LED-ZEPPELIN-Gedächtnis-Riffs in „Song For Hope“ und vor allem „Shapes“ nicht zu erklären. Bei diesen eher getragenen Stücken machen SIDEBURN übrigens die deutlich bessere Figur. Die Melodien haben hier einen wesentlich höheren Wiedererkennungswert und verleiten zum wiederholten Hören. Eine These die durch das ebenfalls balladeske und sehr gelungen „Fallen“ noch untermauert wird. Von den derartigen Songs schwächelt lediglich „Rainy Days“ per mäßiger Gesangsleistung und abgegriffenen Riffs im Schlussteil. Insgesamt könnte vor allem der Gesang noch etwas kantiger und eigenständiger ausfallen. Am druckvollen, natürlichen Sound sowie den technischen und musikalischen Fähigkeiten der Herren Musiker gibt es dagegen nichts auszusetzen.
Fazit: Wer mit der aktuellen Entwicklung der SPIRITUAL BEGGARS nichts anfangen kann, steht mit dem aktuellen Album von SIDEBURN ein ansprechendes Trostpflaster zur Verfügung, das an die Großtaten der mutmaßlichen Vorbilder freilich nicht heranreicht, dafür aber mit einigen ruhigeren Kompositionen mit leichtem ZEPPELIN-Einschlag durchaus punkten kann.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.12.2010
Martin Karlsson
Jani Kataja
Jani Kataja, Morgan Zocek
Martin Karlsson
Fredrik Broqvist
Transubstans Records
51:16
24.09.2010