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Silent Call: Greed

Stil: Melodic / Progressive Metal

Cover: Silent Call: Greed

Aus Schweden kommt traditionell nicht nur guter Death Metal, sondern auch jede Menge qualitativ hochwertiger Melodic Metal, der aber hierzulande eher ein Schattendasein fristet. Das mag sicherlich an der großen nationalen Konkurrenz liegen, im Falle von Silent Call liegt das aber sich auch daran, dass die Musik jetzt nicht unbedingt Begeisterungsstürme auslöst. "Greed" ist das zweite Album nach dem Debüt in Jahre 2008 und ist zumindest für Genrefans empfehlenswert, denn das Quintett um Gitarrist Daniel Ekholm kocht aus bekannten Zutaten ein schmackhaftes Gericht.

Und so fällt es in der Tat schwer, wirklich Kritikpunkte auf "Greed" auszumachen. Dem einen sind vielleicht die Keyboards zu penetrant, andererseits lassen sie den crunchigen Riffs auch immer genug Raum. Dem anderen mag der leicht progressive Ansatz missfallen, dieser wiederum sorgt dafür, dass die Musik von Silent Call nicht zu poliert klingt. Schwieriger wird es, die fehlende Eigenständigkeit zu widerlegen, denn viele andere Acts klingen ähnlich, insgesamt wirkt "Greed" ein wenig bieder und berechenbar. Pluspunkte sammelt man dagegen mit den eher wehmütigen, als fröhlichen Melodien, mit gelungenen Soli und Gitarrenleads sowie mit dem Gesang. Denn Andi Kravljaca muss sich nicht hinter Größen wie Göran Edman oder Mark Boals verstecken, in seinen besten Momenten kommt er gar einem Jorn Lande nahe.

Auch das Songwriting ist durchweg solide, aber manchmal eben leicht unspektakulär. Mit dem Opener "Every Day" hinterlässt man direkt einen guten Eindruck, der sich über die gesamte Spieldauer kaum verschlechtert. Nur Euphorie macht sich ob des Gehörten eben nicht breit. Balladeskes ("Through The Endless Night") funktioniert genauso gut, wie modernes, leicht proggiges ("I Am My Nation", "All That Might Be") und auch der Quasi-Titeltrack "The Wages Of Greed" ist eine gutklassige Nummer. Handwerklich ist also bei Silent Call alles im grünen Bereich, das Songwriting geht ebenso in Ordnung und die gute Produktion rundet "Greed" dann ab.

FAZIT: Es dürfte schwierig sein, über Genregrenzen hinweg für Aufsehen zu sorgen, wer aber mit Vorliebe den Klängen von MASTERPLAN, SILENT FORCE oder ROYAL HUNT lauscht, dürfte an Silent Call ebenfalls Gefallen finden.

Punkte: 9/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.04.2010

Tracklist

  1. Every Day
  2. I Am My Nation
  3. Through The Endless Night
  4. All That Might Be
  5. Dream Tomorrow
  6. Turn The Tide
  7. Unbreakable
  8. Falling From Grace
  9. When The Angels Call Your Name
  10. The Wages Of Greed
  11. Clavain's Tale

Besetzung

  • Bass

    Tobbe Moen

  • Gesang

    Andi Kravljaca

  • Gitarre

    Daniel Ekholm

  • Keys

    Patrik Törnblom

  • Schlagzeug

    Mikael Kvist

Sonstiges

  • Label

    Escape Music

  • Spieldauer

    59:12

  • Erscheinungsdatum

    26.03.2010

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