Die schwedischen SISTER SIN wollen es mit ihrem dritten Album ernsthaft wissen. Der Nachfolger vom schon nicht schlechten "Switchblade Serenades" ist noch zielbewusster und überzeugender ausgefallen und könnte entgegen seines Titels für die Band endgültig den Weg aus dem Underground bedeuten.
Soweit das vorweggenommene Fazit. Aber von wem ist die Sündenbande aus Göteborg denn nun das kleine Schwesterchen? Okay, vergesst diese Verniedlichung, diese ist beim stampfenden Geradeaus-Metal, den der Vierer auf "True Sound Of The Underground" aus den Boxen drückt, wahrlich unangebracht.
Auch wenn die Band aus Göteborg ihren Stil etwas konkretisiert hat (weniger Sleaze, noch mehr Metal), bleibt die weibliche Verwandtschaft gerade (aber nicht nur) durch den bissig-melodischen Gesang der garstigen Frontlady Liv mit Bands wie SINERGY, HYDROGYN, WARLOCK und besonders SKEW SISKIN (man höre nur mal "Better Than Them" oder den Kauleistenangriff "Beat 'Em Down") die selbe wie zuletzt. Und was die großen Brüder angeht, so sind diese wieder im traditionellen Heavy Metal, diesmal aber auch verstärkt der teutonischen Art, zu finden. Der durchweg sehr eingängige Bangerstoff im zeitgemäßen Sound hat bei Nummern wie "24/7" (kein Wunder, da im Original von U.D.O.), "Heading For Hell" (erinnert mich an "I Love The Night" von GRAVESTONE) oder "The Devil I Know" nämlich deutliche ACCEPT-Gene vorzuweisen, zudem unterstreicht der markante Chorus auch an andere Stelle diverse Male diesen Eindruck.
Komplett neue Wege gehen SISTER SIN dadurch trotzdem nicht und so schimmern auf dieser nach Leder riechenden Scheibe mit ihren Hits im Kollektiv wie gehabt auch immer wieder MÖTLEY CRÜE zu ihren Frühzeiten durch ("Outrage", "Times Aren't A-Changing", "Built To Last"). Dass einem beim Hören dabei des Öfteren mal ein altbekannter Refrain in den Sinn kommt, stört da nicht weiter.
FAZIT: Alle guten Dinge sind drei - soll heißen, SISTER SIN wissen ihre Qualitäten weiter zu steigern und ihre Ambitionen noch schlagkräftiger deutlich zu machen. Komplex geht zwar anders, langweilig oder schlecht aber erst recht. Female Fronted Metal ohne Kitsch und Glamour mit der Betonung auf...ja, auf Metal eben.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.07.2010
Chris
Liv
Jimmy
Dave
Metal Heaven
39:48
23.07.2010