Schäbi-Geholze in oldschooligster Oldschool-Manier, wie es diese Australier darbieten, zaubert mir ja immer ein wenig das Grinsen ins Gesicht, da es einerseits mit einer unfassbaren Überzeugung, zu einhundert Prozent ohne Kompromisse, ohne digitale Verfälschungen recht cool durch die Walachei brettert, andererseits aber fast schon den Hang zur Lächerlichkeit hat, Was nun absolut nicht abwertend zu verstehen ist. Aber wenn eine Band klingt, als sei das Durchschnittsalter 16 und man sich dann die Bandfotos ansieht, hat das schon etwas Ulkiges.
Stellt euch einfach vor, ihr sperrt pubertierende KREATOR, PROTECTOR, SLAYER, SEPULTURA und vor allem SODOM in einen Raum mit uralten MORBID ANGEL, SLAUGHTER LORD und NUNSLAUGHTER, und die echolastigen Vocals entspringen einer Kreuzung aus einem tourettesyndromgeplagten Gollum und einem sich selbst würgenden Wahnsinnigen. Passend dazu riecht die Produktion nach tiefstem 80er Underground, nach wachsenden Haaren, eddinggezeichneten Logos auf Shirts, Kutte, Schulrucksack, nach Allround-Tretern und dem proberaumtypischen Schimmel-Bier-Schweiß-Pizza-Mief. Flutscht gut ins Ohr, geht in die Nackenmuskeln, macht Laune.
FAZIT: „Devils Poison“ feuert unterhaltsames, ungeschliffenes Retrogeballer von Ex- und Noch-Mitgliedern solcher Kapellen wie GOSPEL OF THE HORNS, BESTIAL WARLUST und SPEAR OF LONGINUS aus den Läufen und ist demnach genau richtig für die, die mal wieder einen derben Nostalgie-Flash nötig haben, bei dem auch die Songs einiges können.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.03.2010
Anton Vomit
Death Dealer
Death Dealer
Hellcunt
Hells Headbangers Records
30:44
19.03.2010