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Communic: The Bottom Deep

Stil: Progressive Metal

Cover: Communic: The Bottom Deep

Mal unter uns: Die Verhältnisse in der öffentlichen Bewertung des bisherigen Schaffens von COMMUNIC müssten mal ein wenig zurechtgerückt werden. Klar, das Debüt war atemraubend und brillant, doch auch die beiden folgenden Alben waren keinesfalls so dermaßen signifikant schwächer, wie es der metallische Stammtisch gerne behauptet. Vielmehr bewegten sich die Norweger fast durchgehend auf einem extrem hohen Niveau - und zwar in einer vergleichsweise dünn besetzten Nische zwischen Power, Thrash und Progressive Metal, was die Kritiker immer wieder ein wenig hilflos zu Vergleichen mit NEVEMORE animierte.

Logischerweise werden diese Vergleiche auch bei "The Bottom Deep", dem vierten Album des Trios, aufkommen. Vergleiche, die abseits der stimmlichen Nähe von COMMUNIC-Sänger Oddleif Stensland zu NEVERMORE-Frontsirene Warrel Dane zwar irgendwo berechtigt sind, die aber genau so sehr in die Irre führen.

Immerhin: erstmals haben die Norweger im Album-Vergleich die Nase gegenüber den Seattle-Metallern vorne. "The Bottom Deep" hat mehr Biss, mehr Härte, mehr Killerriffs, mehr musikalische Abwechslung und deutlich mehr Tiefe zu bieten als "The Obsidian Conspiracy", der letzte Output aus dem Hause NEVERMORE.

Zwar gibt es im Mittelteil der Scheibe den einen oder anderen Hänger, weil Songs mit Hang zum Dahinplätschern wie "Voyage Of Discovery" oder "In Silence With My Scars" auch durch zahllose Akustikeinschübe nicht spannender werden. Aber dafür gibt's mit "Facing Tomorrow", "Denial" oder dem famosen "Wayward Soul" - inklusive PARADISE-LOST-zu-Hochzeiten-Gedenk-Gitarren - fantastische Perlen des technisch anspruchsvollen Power Metal, die mit variierendem Tempo und Härtegraden sowie höchst emotionalen Vocals mit außergewöhnlichen Gesangslinien lange anhaltenden Hörgenuss garantieren.

FAZIT: Wer COMMUNIC immer schon toll fand, wird auch "The Bottom Deep" lieben. Wer bisher einen Bogen um die Band gemacht hat, braucht auch jetzt ihren Weg nicht zu kreuzen. Wer aber, warum auch immer, bislang von dieser nahezu einmaligen Band nichts mitbekommen hat und auf Metal für Kopf, Hirn und Bauch steht, der muss hier einfach zugreifen.

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.07.2011

Tracklist

  1. Facing Tomorrow
  2. Denial
  3. Flood River Blood
  4. Voyage Of Discovery
  5. In Silence With My Scars
  6. My Fallen
  7. Destroyer Of Bloodlines
  8. Wayward Soul
  9. The Bottom Deep

Besetzung

  • Bass

    Erik Mortensen

  • Gesang

    Oddleif Stensland

  • Gitarre

    Oddleif Stensland

  • Schlagzeug

    Tor Atle

Sonstiges

  • Label

    Nuclear Blast

  • Spieldauer

    55:52

  • Erscheinungsdatum

    22.07.2011

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