Mit gutem Indie-Rock inklusive Pop-Flair kann man den Autor dieser Zeilen, der sich so etwas immer gerne mal reinpfeift, durchaus begeistern, von daher war die Freude groß, nach dem Lesen der vielversprechenden Bandinfo endlich die CD aus der Folie zu popeln. Doch eines fällt schnell auf bei diesem US-amerikanisch-israelischen Gespann: Lineal, Winkelmesser und Schleifpapier haben dafür gesorgt, dass dieser Release enorm konstruiert und glatt durch die Gehörgänge flutscht. Zwar bemühen sich die vier Musiker hörbar, stilistische und kompositorische Vielfalt und Klasse walten zu lassen, aber stets erscheinen die Stücke auf Gefallen getrimmt zu sein – so, als ob CONDeNSE den Durchbruch erzwingen wollen. Und dabei ihr Selbst verlieren.
Zudem tat es dem Debütalbum des Quartetts nicht allzu gut, mit Tom Nichols einen Produzenten zu engagieren, der vor allem für Pop-Einerlei wie ALL SAINTS und KYLIE MINOGUE die Aufnahmen auf Festplatte gebannt hat, und für das Mastering hat man mit Brain Baturalski (BRITNEY SPEARS, AEROSMITH, OUTKAST) ebenfalls einen auf Charts geeichten Knopfologen verpflichtet. Ergebnis: Totproduzierter, auf Verträglichkeit gepeitschter Indie-Pop-Rock, der wie ein misslungener Versuch, die Radioklientel zu erobern, tönt.
FAZIT: Trotz aller Eigenständigkeit rauscht „Blue Sky“ durch seine Beschnittenheit, seine stets um die Ecke lauernde Langeweile und Ereignissparsamkeit ohne einprägsame Momente an einem vorbei. Immerhin auf professionellem Level, aber letztendlich ist die Scheibe wohl mehr Industrieware, als es eigentlich beabsichtigt gewesen sein wird.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.07.2011
Oded Zukerman
Koby Moshe Wallach, Amos Aharoni
Koby Moshe Wallach, Amos Aharoni
Gilad Ariel
G Records
31:13
29.07.2011