Lange Zeit war es still um CROWBAR, nicht zuletzt dadurch, dass die Oberbrechstange Kirk Windstein mit DOWN und KINGDOM OF SORROW zwei arbeitsintensive "Nebenprojekte" am Laufen hatte. Doch nun meldet sich die beinahe schon als legendär zu bezeichnende Sludge / Doom-Truppe mit ihrem neuen Album "Sever The Wicked Hand" in bestechender Form zurück.
Als neue Erfahrung beschreibt Windstein die Entstehung des Albums, da er es komplett nüchtern aufgenommen hat und so zieht sich sein Entschluss, Alkohol und Drogen in Zukunft zu meiden, auch inhaltlich als roter Faden durch das Album. Nun, die Nüchternheit hat dem Album ganz sicher nicht geschadet - Windsteins unnachahmliches, gefühlvolles Gebrüll ist eine Klasse für sich und auch wenn er sich wie in "Let Me Mourn" an klaren Gesang wagt, laufen einem wohlige Schauer über den Rücken. Durch den Gesang erinnert der groovende Song ein wenig an ALICE IN CHAINS und punktet weiterhin mit tollen Doppelleads. Nach dem schweren Opener "Isolation (Desperation)", der nach hinten raus melancholischer wird, folgt mit dem Titeltrack ein flotter Hardcore-Brecher, bevor die Intensitätsschraube mit "Liquid Sky And Cold Black Earth" kräftig angezogen wird, mit seiner zähen Depressivität ist der Song das erste große Highlight auf dem Album.
Schon jetzt überzeugt der Abwechslungsreichtum auf ganzer Linie und daran ändert sich im Verlauf des Albums nichts. So startet "The Cemetary Angels" zunächst schnell, bevor es in einem monströsen Breakdown in sich zusammen bricht und ans Ende schleppt. "As I Become One" verstömt Südstaaten-Flair und geht von einem schönen Akustikpart in ein edles Solo über, das folgende "A Farewell To Misery" ist der große Ausreißer auf dem Album, in dem düsteren Stück gibt es nämlich ausschließlich akustische Gitarren, ein Klavier und choralen Gesang zu hören. Im Hinblick auf Riffing und Drums wagt sich "Protectors Of The Shrine" als härtester Song des Albums beinahe schon in Death Metal-Gefilde vor und mit "Echo An Eternity" findet sich im letzten Viertel des Albums ein weiterer Höhepunkt in Sachen emotionaler Härte.
Der von unten drückende Sound auf "Sever The Wicked Hand" ist differenziert und gibt allen Instrumenten genug Raum zur Entfaltung, wobei die Gitarren ruhig noch dreckiger hätten klingen können. Das ist allerdings auch der einzige Makel an einem hochklassigen Album, das beweist, dass ein klarer Kopf in den meisten Fällen die bessere Wahl ist.
FAZIT: Willkommen zurück, es ist eine Freude, euch wiederzuhören.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.02.2011
Patrick Bruders
Kirk Windstein
Kirk Windstein, Matthew Brunson
Tommy Buckley
Century Media
51:45
11.02.2011