Dieses Album ist ein einziges Missverständnis für mich!
Ein interessantes Cover und zwei mehr oder weniger ansprechende Titel, die ich unter MySpace von FOXVILLE hörte, führten dazu, dass ich die Entscheidung traf, „Alternative Mainstream“ zu besprechen. Vielleicht wäre es besser gewesen, diese Verantwortung einem anderen unserer Kritiker (Nur wem???) zu übertragen – zumindest besser für FOXVILLE.
Schon nach dem Öffnen des Jewelcase beschleichen einen sofort Bedenken. Da sitzen, seltsam abwesend dreinblickend, fünf junge Herren, die einerseits gerade ihre spätpubertierenden Träume überwunden haben, aber garantiert auf der Bühne sich in die Träume der frühpubertierenden weiblichen Teenies einschleichen. Noch schlimmer aber wird es, wenn man das Booklet öffnet, auf dessen Innenseite sich ausschließlich ein weiteres Bild der fünf Jungen, diesmal stehend und cool dreinblickend, befindet. Dazu darf man dann auch noch ihre witzigen (????) Pseudonym-Namen lesen. Ansonsten nichts Informatives, keine Textabdrucke (Zum Glück!) oder ähnliche Bilder wie auf dem Frontcover. Haben diese „Bübchen“ tatsächlich den recht ansprechenden Song „What If“ zustande gebracht, den ich zuvor im Netz gehört und der sich durch eine tolle Melodie, aber viel zu schwachen Gesang, „ausgezeichnet“ und trotzdem irgendwie neugierig gemacht hatte? Ja, sie haben – der vorletzte Song des Albums heißt zumindest so. Und, welch Glück, sogar einen zweiten guten Song haben sie auf „Alternative Mainstream“ hinbekommen: „Bounce Tonight“, das Album-Finale, das völlig anders als der laienhafte Kram der ersten acht Titel des Albums klingt, das in dem aus ihrer Sicht wohl lustig betitelten LSD-Studio aufgenommen wurde. Hier gibt’s 'ne gehörige Portion Disco-Mucke auf die Ohren, die gewaltig nah an NEW ORDERs „Blue Monday“ entlang schippert.
Über die bereits erwähnten Titel 1 – 8 möchte man am liebsten den Mantel des Schweigens ausbreiten, denn sie klingen mehr oder weniger schrecklich. In heimischer „LSD“-Eigenproduktion und ohne Feingefühl wurden sie aufgenommen und grundsätzlich ist entweder ein Instrument oder zumeist die Stimme, die einen mitunter nur nervt, zu laut, zu leise oder blechern abgemischt. Ein wenig Hall hätte hier schon einiges bewirkt, doch qualitativ besser wäre die Musik dadurch auch nicht geworden. Früher durfte man musikalische Unvollkommenheit ja noch als Punk bezeichnen und sich ein „I hate Pink Floyd“-T-Shirt überwerfen, doch unter den heutigen technischen Bedingungen sollte eine Band, die mit aller Gewalt ein Album herausbringen will, nicht solch eine abschreckende Kakophonie raushauen und die auch nach als „Alternative Mainstream“ bezeichnen. Der einzige Vorteil dieses Debüt-Albums ist, dass das nächste wohl nur besser werden kann!
FAZIT: „Alternative Mainstream“ ist kein Mainstream, sondern eher so eine Art Garagen-Rock von fünf Jungs aus Lübeck, die bei Weitem nicht so schmackhaft wie das Marzipan dieser Stadt sind. Hier wird produktionstechnisch gestümpert, musikalisch genervt und ohne jegliches Konzept Titel an Titel gereiht, wobei auch noch die beiden besten Songs an das Album-Ende verbannt werden. Einziger wirklicher Höhepunkt von „Alternative Mainstream“ ist das Cover, das irgendwie an das letzte Album von DREDG „Chuckles And Mr. Squeery“ erinnert, das ebenfalls ein kompletter (aber zumindest um Längen besser produzierter) Rohrkrepierer geworden ist.
Punkte: 4/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.08.2011
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11.06.2011