Der erste Eindruck täuscht: Nach einem zu langen und Blues-typischen Titeltrack legt der New Yorker einen nicht ganz so vorhersehbaren Tanz aufs Parkett. Klingt die Stimme von vornherein schon nach „bad ass“, wird dem auch die Musik auf „Raw Deal“ gerecht.
Zu „Battle Cry“ darf die Mähne geschüttelt und angesichts der Licks gestaunt werden, die sich GUITAR PETE aus den Fingern zieht, so er nicht gerade ins Mikro blökt. Die Bridge des Tracks hingegen klingt umso gefühlvoller – Feuer und Eis in einem quasi … und dann schweres Blei im langsamen „All Fired Up“. Klar, dass SKYNYRDs „Gimme Back My Bullets“ traditioneller klingt, doch schon „Born To Lose“ ist prinzipiell wieder Hard Rock, wie man ihn in den Seventies auffasste, eben mit starkem Reinblues-Bezug. Wiederum sorgt die unerwartet arrangierte Bridge für den Mehrwert.
Mit Cowbell und angezogener Handbremse geht „Too Far Gone“ über die Ziellinie, eine Gemeinschaftsarbeit mit Bass-Kumpel Don Waller. „Dead And Gone“ ist gewissermaßen der instrumentale Rattenschwanz des Tracks im gleichen Gestus. Mit dem ebenfalls stimmlosen „Mudslinger“ öffnet sich GUITAR PETE stoischer Riffarbeit, wo er anderswo variiert bis zum Gehtnichtmehr. Dazu eine der Herkunft entsprechend urbane Note, und fertig. Der zehnminütige „down and dirty“-Widergänger von Cipollinas „Love Me Or I'll Kill You“ ist angesichts der treffsicheren Mehrheit der Stücke fast als nicht notwendiger Bonus auslegbar. Ab die Post!
FAZIT: „Raw Deal“ hält, was der Name verspricht: GUITAR PETEs Mannschaft sorgt für hart, aber herzlich zupackenden Blues fast ohne Längen, der es sich nicht immer leicht macht, indem er auf Vorgefertigtes zurückgreift. Rock schreibt der Künstler vermutlich genauso groß, wie seine Liebe zum Blauen ist.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.12.2011
Mitch Haft
Peter Brasino
Peter Brasino
Anthony Bernardo
Grooveyard
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02.12.2011